Katalin Fenyves
Im Kreuzfeuer der Fremdwahrnehmungen: Die jüdische Presse in Ungarn und der Erste Weltkrieg
2023.07.22.
Historiker verschiedener europäischen Länder, vorwiegend auf Berichte der
Zeitgenossen basierend, sind darüber
einig, dass erst das Jahr 1916 einen Bruch des Burgfriedens und einen mächtigen
Aufschwung des Antisemitismus im Deutschen Reich und in der
Österreich-Ungarischen Monarchie mit sich brachte. Liest man dennoch die
einzelnen Nummer der Egyenlőség
(Gleichheit), Wochenblatt der assimilierten, bürgerlich-liberalen und
regierungstreuen ungarischer Neologie während der Kriegsjahre, entsteht ein ganz
anderer Eindruck: Von den ersten Kriegsmonaten an bekämpft die Zeitung
unerlässlich die Anschuldigungen der christlichen und der zionistischen Presse.
Wenn nämlich die christlichen Blätter bereits am Kriegsbeginn in allen Juden nur
Drückeberger, Lebensmittelwucherer und Kriegsspekulanten sahen, erschien für die
ungarisch- und deutschsprachigen zionistischen Organen die ungarische Neologie
als nicht solidarisch genug mit ihren Glaubensbrüdern, den Flüchtlingen aus dem
Osten. Als Redakteure der Egyenlőség
sich von Erzherzog Joseph August, General der Kavallerie, Kommandant des 7.
Korps bereits am 15. Januar 1915 ein Zeugnis über das heldenhafte Verhalten der
jüdischen Frontsoldaten ausstellen ließen, wurden sie von ihren zionistischen
Kollegen der plumpen „Helden-Sammelwut und „Jagd nach Attesten“, der
Taktlosigkeit und des unfeinen Benehmens bezichtigt.[1]
In beiden Fällen ging es um den gravierenden Unterschied der Wahrnehmungen:
Antisemiten wie Zionisten betrachteten die Juden als eine nationale Minderheit,
wobei die ungarische Neologie weit über das Kriegsende hinaus auf dem
gleichberechtigten konfessionellen Status der Juden in Ungarn verharrte.
Folgender Aufsatz nimmt den ersten (1914-1915) und den vorletzten (1917), für
den Identitätsdiskurs der ungarischen Juden besonders relevanten Kriegsjahrgang
der Egyenlőség unter die Lupe, und versucht die Tragweite der jüdischen
und der christlichen konfessionellen Presse in der ungarischen Öffentlichkeit
einzuschätzen.
Das Wochenblatt Egyenlőség (1882-1938) war nicht nur eines der langlebigsten Presseorgane der ungarländischen Juden,[2] es war auch der Sprachrohr des wohlhabenden und erfolgreichen jüdischen „Establishments“, wenn auch die von ihr vertretenen Meinungen nicht immer mit denen der hauptstädtischen israelitischen Gemeinde übereinstimmten.[3] Gegründet im Zuge des Ritualmordprozesses von Tiszaeszlár, wurde das Blatt zunehmend – vor allem unter der Leitung von seinem zweiten Chefredakteur und Herausgeber Miksa Szabolcsi (1857–1915) – ein Kampfinstrument für den Rechtsschutz ungarischer Staatsbürger israelitischen Glaubens. Besonders vehement trat die Redaktion für die religiöse Gleichbehandlung der israelitischen Konfession ein, die nach langen parlamentarischen Debatten und mehreren Anläufen erst 1895 erfolgte.[4] Ihre Mitarbeiter waren unerschütterliche Vertreter der doppelten Zugehörigkeit, der „Identität mit Bindestrich“ – sie sahen sich als jüdisch-ungarisch: als Ungarn jüdischer Konfession.[5] Das Blatt führte diesen Kurs auch nach dem Tod des in nicht-jüdischen geistigen und politischen Kreisen ebenfalls geschätzten Miksa Szabolcsi fort, unter der Leitung von seinem Sohn, Lajos Szabolcsi (1889–1943), Doktor der Philosophie wohl versiert in der jüdisch-hebräischen Tradition.
„Das Pantheon des ungarischen Judentums“
Betrachtet man also die einzelnen Nummern des ersten Kriegsjahres zwischen dem 2. August 1914 und dem 8. August 1915, darf man diese Gesinnung des Herausgebers und der Redaktionsmitglieder nicht aus den Augen verlieren. Nur so lässt sich der verhaltene Ton des allerersten Leitartikels[6] anlässlich der Kriegserklärung erklären: das „Augusterlebnis“ scheint hier nicht mit der oft beobachteten Begeisterung einherzugehen.[7] Lajos Szabolcsi, der unbenannte Autor des Artikels[8] fragt sich im ersten Absatz, ob die Leserschaft, „unsere ungarischen jüdischen Glaubensbrüder“ in diesen „gewaltigen Tagen“ überhaupt einer speziellen Ansprache bedürfe. Und obwohl er die Frage bejaht, räumt er gleich ein, dass die spezielle – jüdische – Ansprache nur „zur Erinnerung und zur Selbstberuhigung“ diene: es ist eher eine Beteuerung dessen, dass nach der friedlichen Konkurrenz der Friedensjahre eine nicht desto weniger wackere Konkurrenz der Juden auf dem Schlachtfeld zu erwarten sei. Aber bereits der nächste Absatz ruft zur Wohltätigkeit auf, und der letzte empfiehlt die Kämpfenden der göttlichen Gnade. Wenn auch der Artikel eine völlige Identifikation mit der ungarischen Nation und mit den k.u.k. Kriegszielen verkündet, zeigt er keine Spur von kriegerischem Enthusiasmus oder kampflustigem „Sebelrasseln“.
Mehr noch, nur zwei Seiten weiter, unter dem Titel „Jüdische Helden in der Armee“[9] findet der Rechtsanwalt Dr. Ferenc Mezey, Vize-Präsident des Landesbüros der Israeliten für angebracht, mit sehr viel Nachdruck daran zu erinnern, dass jedes Mal in der Vergangenheit, wo die Juden von Ungarn – auch „in den Zeiten der Rechtlosigkeit“, also vor der Emanzipation – zum bewaffneten Kampf „zugelassen wurden“, sie immer treu und heldenhaft ihrer ungarischen Heimat dienten. Der Artikel scheint schon in der ersten Kriegsnummer des Blattes die späteren Anschuldigungen vorwegzunehmen: „Wir erbitten für die Juden keine spezielle Anerkennung dafür, dass sie um das Vaterland zu verteidigen ihren Mann stehen, dass sie mit brennender Sehnsucht für die Ehre der Nation in den Kampf ziehen. (...) Das alles ist selbstverständlich. (…) Wir beklagen uns nicht, wir erheben keine Beschuldigungen. Wohl wird jetzt unser Blut eins und vereint sein mit dem der Anderen, ungeachtet aller konfessionellen und organisatorischen Unterschiede?“[10] Diese defensive Haltung lässt auf eine allgemeine Stimmung schließen, die genau solche Anschuldigungen (Feigheit, Drückebergerei, Befolgung der eigenen, „fremden“, nicht ungarischen Interessen) in Reserve hält.
Über den Hintergrund dieser ersten Kriegsnummer berichtet Lajos Szabolcsi in seinen zwischen 1940 und 1942, nach den Judengesetzen und der Einstellung des Blattes in tiefer Hoffnungslosigkeit geschrieben Erinnerungen. Beim Kriegsausbruch, im Jahre 1914 waren „die Großen der Konfession genauso ratlos, wie der einfache kleine jüdische Mann von der Straße“.[11] Sogar die Idee einer zeitweiligen Einstellung des Blattes wurde von Lipót Vadász, einem prominenten jüdischen Journalisten, Parlamentarier, ab 1913 stellvertretenden Staatsekretär der Justiz erwogen: „Es wäre am besten, wenn das Blatt für einige Zeit verstummte – wir sollten nicht auch noch zur Spaltung der Bevölkerung in Konfessionen beitragen.“[12] Doch entschied sich der damals 24 jährige und anstelle seines schwerkranken Vaters als geschäftsführender Chefradakteur amtierende Lajos Szabolcsi das Blatt weiter herauszugeben, und zwar vorwiegend als Chronik der Kriegsbeteiligung der ungarischen Juden: die Notwendigkeit der Dokumentation des jüdischen militärischen und finanziellen Beitrags erschien ihm als oberstes Gebot. [13]
Die kriegsbedingten Nachrichten, Berichte über die Gefallenen und die Verwundeten, über Auszeichnungen und Wohltätigkeitsaktionen, Reden von Feldrabbinern und dem Krieg gewidmete literarische Gattungen (Gedichte und Erzählungen) füllten immer mehr Seiten des Blattes. Bald machten diese Beiträge etwa die Hälfte des Gesamtumfangs aus, und dieser Anteil blieb in den folgenden Jahren im Wesentlichen unverändert. Szabolcsi datiert den ersten antisemitischen Angriff auf die erste Oktoberwoche 1914, als „der Heldentod von Major Emanuel Krausz und dem Rechtsanwalt Dr. Lajos Dömény an der Spitze ihrer Truppen die jüdische Öffentlichkeit beschäftigte“. Laut seiner Memoiren stellte ein Wochenblatt von Szeged gerade in diesen Tagen die Frage: „Warum stehen nicht mehr Juden in Waffen auf dem Schlachtfeld?“[14]
So lässt sich erklären, dass schon in den Oktobernummern der
Egyenlőség in der Spalte „Glosszák a
hétről“ (Glossen über die Woche) oder sogar als Leitartikel mal tief empörte,
mal sarkastische Reaktionen auf antisemitische Artikel der katholischen
Tageszeitung Alkotmány (Verfassung)[15]
und des reformierten Presseorgans
Gazdaszövetség (Landwirte-Verein) erschienen,[16]
gefolgt in November von einer Polemik gegen die katholische
Közművelődés (Allgemeinbildung) und die ebenfalls katholische
Magyar Kultúra (Ungarische Kultur).[17]
Ihre Autoren konnten nach Ende September sogar an das deutsche Beispiel der
Maßregelung und auf den zeitweiligen Verbot der „notorische[n], wenn auch
inzwischen fast bedeutungslos gewordene[n] Staatsbürger-Zeitung“[18]
berufen: Die ungarische christliche, vor allem katholische Presse sollte sich
ebenfalls an den Burgfrieden halten. Wie aber die
Egyenlőség darüber berichtet,
zeitgleich mit dem Erscheinen der jüdischen Flüchtlinge aus dem Osten wurden
auch antisemitische Kommentare über die Feigheit der Juden laut.[19]
Der für die Kriegsjahre ausschlaggebende programmatisch/ideologische Beitrag der Egyenlőség erschien vier Monate nach dem Kriegsbeginn, am 13. Dezember mit dem Titel „A magyar zsidóság Pantheonja“ (Das Pantheon des ungarischen Judentums) – „Geschrieben von Jacob Krausz, Redacteur, Wien“.[20] Dieser Artikel, oder noch mehr die von ihm geprägte Formel des Pantheons sollte in den folgenden Jahren das wichtigste Anliegen des Blattes werden, wenn auch später kaum jemand sich seines Autors erinnern wollte oder vermag.[21]
In seinem Artikel[22] stellt Krausz fest, dass die jüdische Presse seit Kriegsbeginn vor einer großen und wichtigen Aufgabe steht: Sie muss darüber Zeugnis ablegen, dass die Staatsbürger jüdischen Glaubens sich weit über ihr Soll hinaus an der Last des Krieges wie auch an seinen Ergebnissen beteiligen. Als „ziemlich traurig“ bewertet er die Tatsache, dass eine solche Aufgabe vor allem in Ungarn Not tut, obwohl das ungarische Judentum in den vergangenen Jahrhunderten, besonders aber im 19. Jahrhundert zahlreiche Beweise für sein Verschmelzen – „mit Leib und Seele“ – mit dem Vaterland zu liefern wusste. Unter „normalen Zuständen“ würden die ungarischen Juden dafür Dank ernten können, doch sind die Zustände alles andere als normal, deshalb muss die jüdische Presse auf der Heimatfront für die Ehre der jüdischen Helden der Schlachtfelder eintreten. Krausz, der sich einen Überblick über die gesamte internationale jüdische Presse – wie er schreibt, „von Berufs wegen“[23] – verschaffen musste, konstatiert mit Genugtuung, dass wegen ihrer Zuverlässigkeit die Kriegsdokumentation der Egyenlőség überall im Ausland als Geschichtsquelle zitiert wird, und daher „gibt es keine jüdische Zeitung, die sich nicht in jeder ihrer Nummern auf das ungarische Blatt berufen würde“.
Für Krausz gibt es aber einen anderen, vielleicht sogar gewichtigeren Grund, um diese dokumentarische Tätigkeit noch konsequenter und organsierter weiterzuführen, nämlich der Antisemitismus, der sich bereits auf lange Sicht rüstet: „Der Antisemitismus weiß jetzt schon wohl, dass der Krieg eines Tages enden wird, und bereitet sich jetzt schon auf die Nachkriegszeiten vor. Seine Waffen sind dieselben wie die des Russen: Verleumdung, Verfolgung und Unterdrückung. Genauso wie er [der Antisemitismus] in Zeiten des Friedens gerne einen Staat in dem Staat bildet, führt er heute einen speziellen Krieg inmitten des Krieges, einen Krieg gegen die Gleichberechtigung, die Gerechtigkeit und die Wahrheit.“[24] Deshalb ruft Krausz die Leser auf, „vor den Anschuldigungen der Unbescheidenheit nicht zurückzuschrecken“, und als eine persönliche Pflichterfüllung Egyenlőség über jedwede Auszeichnungen und Anerkennungen jüdischer Soldaten auf der Front zu benachrichtigen, denn „nur so wird diese Dokumentation vom Heldenruhme des ungarischen Judentums als das stärkste Schutzschild gegen die Verleumdungskampagne, die die Antisemiten gegen uns vorbereiten, dienen können“.[25]
Laut Lajos Szabolcsi füllten die antisemitischen Artikel Ende 1914 bereits eine dicke Mappe, die er auf Anraten von Lipót Vadász zusammengestellt und dem Ministerpräsidenten István Tisza – im Klub der Liberalen, also inoffiziell – unterbreitete, um die von der Kriegszensur beanstandete Rubrik über die jüdischen Verluste und Auszeichnungen zu verteidigen. Bei dieser Gelegenheit soll Tisza dem jungen Redakteur empfohlen haben, von Erzherzog Joseph über das Kriegsverhalten der jüdischen Soldaten im Feld eine Stellungnahme zu erbitten. Und es ist ebenfalls Tisza, dem Szabolcsi das Verdienst vom (zeitweiligen) Erscheinungsverbot zweier antisemitischen Provinzblätter zuschreibt.[26]
Wie stark diese Welle des Antisemitismus bereits im ersten Kriegsjahr die jüdischen Meinungsmacher in Ungarn erschütterte, bezeugt eine ähnliche Initiative von Oberrabiner Simon Hevesi, Jenő Polnay[27] und József Patai.[28] Unter Mitwirkung des Országos Magyar Izraelita Közművelődési Egyesület (Nationaler Ungarisch-Israelitischer Bildungsverein) wurde mit der Datensammlung der jüdischen Kriegsbeteiligung begonnen, und ein reich illustrierter Almanach des Ungarisch Jüdischen Kriegsarchivs erschien nicht später als 1916 auf 158 Seiten.[29] (Wie die Egyenlőség, reagierte auch die kulturzionistische Zeitschrift Múlt és Jövő von József Patai ab 1914 auf die antisemitischen Ausfälle in einer eigenen Rubrik.)[30]
Die akribische Dokumentation der jüdischen Kriegsanstrengungen in Ungarn erfolgte also freiwillig aus Entrüstung über die – von der Kriegszensur bis Ende 1914 noch unbehelligten – antisemitischen Pressestimmen, ganz anders als in Deutschland, wo erst in Oktober 1916 (also genau zwei Jahre später) „als Reaktion auf antisemitische Beschwerden und schriftliche Denunzierungen“ der Preußische Kriegsminister eine Erhebung über den zahlenmäßigen Anteil der Juden in der Armee – die berüchtigte Judenzahlung – anordnete.[31] Die Veröffentlichung dieser Daten in Ungarn und die unveröffentlichte „Judenzahlung“ in Deutschland verfehlten aber gleichermaßen ihr Ziel: die Bilder des feigen jüdischen Drückebergers, genauso wie die des Lebensmittelwucherers und des betrügerischen Kriegslieferanten prägten sich ein und wurden fester Bestandteil der symbolischen Ikonographie des Ersten Weltkriegs.[32]
Solidarität und Selbstwahrnehmung
Der Themenkatalog der Egyenlőség im ersten Kriegsjahr umfasste beinahe alle Fragen, die sich in den kommenden Jahren als wichtig erwiesen. Unmittelbar hinter dem bewaffneten Kriegseinsatz rangierte das Wohltätigkeitswerk (der Kriegseinsatz der Zivilisten und der Frauen) an zweiter Stelle, das ebenfalls in jeder Nummer reichlich besprochen wurde. Einen besonderen Fall der Wohltätigkeit stellten die Hilfsaktionen für die jüdischen Kriegsflüchtlinge und für Palästina dar. Da die unterschiedliche Behandlung der Flüchtlingsfrage in den verschiedenen jüdischen Presseorganen, wie auch die daraus entstandenen Konflikte von Amália Kerekes und Katalin Teller eingehend untersucht wurden, bleiben hier nur noch zwei interessante Aspekte zu erwähnen.
Durch die Flüchtlingsfrage geriet die Redaktion der Egyenlőség in eine Zwickmühle: indem sie unerlässlich beteuerte, dass es dem k.u.k. Staat zustünde, sich um die Flüchtlinge aus dem Osten zu kümmern, war für sie zugleich auch klar, dass die Versorgung der Flüchtlinge zahlreiche religiös- und bildungsbedingte Aufgaben den jüdischen Gemeinden auferlegte. Deshalb berichtete das Blatt ausführlich über die Einrichtung jüdischer Schulen für Flüchtlingskinder und andere nicht ausschließlich materielle Hilfeleistungen. Interessanter noch, die Redaktion begann ab Januar 1915 eine regelrechte Aufklärungskampagne zu führen, um die „polnischen Juden“ und die Chassidim in einem vorteilhaften Licht darzustellen. Diese konsequent durchgeführte „Offensive“ lässt keine Zweifel zu: das Blatt wollte dadurch die Ausübung der Solidarität für die ungarischen Glaubensbrüder, die bis dahin nicht all zu viel Gutes von den „Galizianern“ gehört hatten, erleichtern. Berichte von Feldrabbinern aus Galizien wechselten sich ab mit chassidischen Märchen und aufklärerischen Artikeln, wo immer wieder die ursprünglich-echte Traditionsverbundenheit der einfachen ostjüdischen Menschen gepriesen wurde.
Doch war diese Solidarität von in- und ausländischen Zionisten bereits im ersten Kriegsjahr immer wieder als ungenügend angeprangert. Hier sollen nur zwei solche Artikel der Egyenlőség aus den Sommermonaten 1915 des näheren betrachtet werden, wo auch die internationalen Auswirkungen dieser Polemik angeschnitten worden.
Der schwerkranke Miksa Szabolcsi widmete eine Woche vor seinem Tod einen Artikel der Solidaritätsfrage, in Zusammenhang mit der Wiener Gründung der „Hilfskommission 1915“ für Palästina.[33] Hier plädierte er verzweifelt gegen die Anschuldigungen der Wiener zionistischen Zeitungen,[34] und machte für diese die ungarischen Zionisten in Wien verantwortlich. Er flehte seine „lieben zionistischen Geschwister“ an – womit er vor allem die bereits erwähnten ungarischen Zionisten meinte – „die Judenschaft nicht auseinanderzureißen“, „kein Zerwürfnis in der Konfession heraufzubeschwören“.[35]
Drei Wochen später, und nur zwei Wochen nach Szabolcsis Tod nahm diesen Faden Dr. Sándor Fleischmann, langjähriger poltischer Redakteur der Egyenlőség auf. Diesmal bildet den Ausgangspunkt ein Artikel des Jüdischen Echos aus München,[36] wo Dr. H. Kadisch, ein bekannter Vertreter des „jüdischen Nationalismus“[37] die Vertreibung der jüdischen Flüchtlinge aus Galizien nicht nur als ein Werk der Budapester Juden darstellt, sondern die Egyenlőség als den Verursacher dieser Schandtat gebrandmarkt. Fleischmann übersetzt lange Textstellen, die er empört-spöttisch zu widerlegen versucht, und definiert dabei den Standpunkt der Redaktion (und somit den der neologen Kreisen, deren Meinungen die Zeitung zum Ausdruck zu bringen und zugleich zu formen versuchte) klarer als das Blatt je zuvor. Die wichtigsten Vorwürfe, die Dr. Fleischmann vehement zu bekämpfen sucht, sind einerseits der der Abspaltung der ungarischen Juden von ihren Glaubensgenossen innerhalb der Donau-Monarchie seit dem Ausgleich von 1867, „welche den magyarischen Chauvinismus und die Verschmelzungsbestrebungen der ungarländischen Juden gleichermaßen weitgehend förderte“ (laut Kadisch eine bedauerliche Entwicklung nicht nur aus jüdischem, sondern auch aus österreichisch-gesamtmonarchischem Gesichtspunkt), andererseits der des Ausdrucks eben dieses magyarischen Chauvinismus gegenüber den jüdischen Flüchtlingen aus Galizien und der Bukowina, der sich als Mangel an Solidarität manifestiert. „Da ist der Haken“, schreibt Dr. Fleischmann, „Dr. Kadisch kennt keine Bürger unterschiedlicher Nationalität und jüdischen Glaubens.“ Die Egyenlőség habe übrigens die antisemitischen Verallgemeinerungen, die die ganze Judenschaft wegen der Lebensmittelwucherei „von einigen auf Irrwege geratenen, verkommenen Spekulanten“ in Angriff nahmen, auf das entschiedenste zurückgewiesen. Gegen Ende seines Artikels – dessen Schlussfolgerung den ganzen Gedankenkang von Kadisch bagatellisiert und als etwas an den hohen Pflichten der Zeit gemessen völlig unwesentliches abtut – bringt Dr. Fleischmann in einem Satz seine Aussage auf dem Punkt: „Wir dürfen in der jüdischen Solidarität nicht weiter gehen als in der menschlichen Solidarität, und in der Tatsache, dass wir unseren jüdischen Mitmenschen, wo auch immer sie leiden sollten, Unterstützung und Beihilfe leisten, dürfen wir nie eine jüdische Solidarität erblicken.“[38] Wie neulich András Zima, Autor eines Artikels über die neologen und zionistischen Gruppenstrategien der Budapester jüdischen konfessionellen Presse während des Ersten Weltkriegs feststellt, gibt es wohl kein besseres Beispiel als dieses um die Konzeption der Nation von den Neologen darzustellen. Laut dieser Auffassung ist der Jude, der außerhalb der ungarischen Grenzen lebt, als Einwohner der anderen Hälfte der Monarchie ein Ausländer, das heißt ein österreichischer Staatsbürger (österreichischer Jude), und demnach darf die ihm gegenüber empfundene und ausgeübte jüdische Solidarität auch nicht mehr sein, als ein Ausdruck der allgemein menschlichen Solidarität.[39]
Das Jahr 1917 und „die jüdische Frage“
Aus dem Gesichtspunkt der unterschiedlichen Eigen- und Fremdwahrnehmungen der ungarländischen Juden dürfte das dritte Kriegsjahr ähnlich interessant erscheinen, wie das erste. In diesem Jahr nämlich, wo weltbewegende Ereignisse sich überstürzten, wurden die politisch interessierten jüdischen Staatsbürger in Ungarn Zeugen zweier bedeutungsschweren Begebenheiten. Das eine Geschehnis verstärkte alle magyarisierten Juden in dem Glauben, dass ihre Integration sich auf dem besten Weg befinde, das andere stürzte sie in die tiefste Unsicherheit. Ersteres war die beispiellose Ernennung eines nicht konvertierten Juden zum Minister. Die Redaktion der Egyenlőség feierte den vor allem als Budapester Lokalpolitiker erfolgreichen Advokaten und Gründer der Polgári Demokrata Párt (Bürgerlich-Demokratischen Partei) Vilmos Vázsonyi in Tönen der höchsten Begeisterung. Sie sah in seiner Ernennung – nicht unähnlich von ihren Lesern und von den (meist kleinbürgerlichen) Wählern der Vázsonyi-Partei – eine triumphale Antwort auf den zunehmend antisemitischen öffentlichen Diskurs der letzten Jahre und „eine Garantie für den Sieg des aufgeklärten Geistes und der Friedfertigkeit“.[40] In einem Land wo zwar keine offene Diskriminierung, doch eine klar wahrnehmbare Glasdecke den Juden den Weg zum öffentlichen Dienst so oft versperrte,[41] war diese Ernennung nicht nur symbolisch, sondern zweifelsohne auch ein Anlass zum Optimismus, der im folgenden Jahr von weiteren Ernennungen und Auszeichnungen bekräftigt wurde.[42]
Dieser Optimismus tat dringend Not, da im Laufe des Jahres 1917 mehrere – als Attacken aus unerwarteter Richtung wahrgenommene – theoretische Ausführungen Vertreter der Neologie entrüsteten. Das soziologisch anmutende Theoretisieren über die Juden in Ungarn begann bereits im Januar 1917, als Péter Ágoston – ein Rechtsprofessor von Nagyvárad (Großwardein, heute Oradea, Rumänien), bekannter linker Soziologe, Sozialdemokrat, Großmeister der Freimaurer – ein Buch mit dem Titel Der Weg der Juden veröffentlichte.[43] Die Redaktion der Egyenlőség reagierte nicht gleich. Zuerst wies sie die Behauptungen der seit 1916 einem eindeutig antiliberalen und antisemitischen Kurs folgenden Wochenzeitung Új Nemzedék (Neue Generation), wo eine Artikelreihe über die Zukunft des ungarischen Mittelstandes mit „besonderer Rücksicht auf die Ausbreitung des Judentums“ erschien, energisch als „wissenschaftlicher Antisemitismus“ im Sinne der Rassenlehre von Chamberlain zurück,[44] doch ab Ende März geriet das Buch von Ágoston in den Mittelpunkt der Diskussion. In der Pesach-Nummer der Wochenschrift sind in einem Beiblatt von 16 Seiten nicht weniger als sechs Schreitschriften von sechs bedeutenden Persönlichkeiten (darunter auch ein kalvinistischer Bischof aus Debrecen) zu lesen,[45] und diese Artikel wurden bereits in Juli auch als Buch veröffentlicht.[46]
Ausgelöst war der Aufruhr durch die ungenaue Darstellung jüdischer Gesetze und Bräuche, insbesondere aber des Talmuds (im Zusammenhang mit den Ritualmordanschuldigungen), den eigentlichen Skandal verursachte jedoch die Tatsache, dass sich plötzlich ein bekannter linker Politiker über „die jüdische Frage“ zum Wort meldete, und zwar mit einem solchen Lösungsvorschlag, der nur einen Aufschrei der Entrüstung als Konsequenz haben konnte: Die Juden von Ungarn sollen kollektiv zur christlichen Religion übertreten. Dabei ist es zu bemerken, dass diese Idee weder neu, noch im Sinne des verpönten nationalistischen Partikularismus verstanden war. Die kollektive Konversion als mögliches Palliativum zur Behebung des außerordentlichen Status der Juden wurde schon 1799 von David Friedländer, einer angesehenen Persönlichkeit der Berliner jüdischen Gemeinde vorgeschlagen,[47] und unter den jüdischen Publizisten und Schriftstellern der ungarischen Jahrhundertwende war dieser Gedanke weder Sándor Bródy, noch Lajos Bíró fern.[48] In Ágostons Auffassung sollte obendrein die kollektive Konversion gerade durch ihren Universalismus als Heilmittel gegen die Gefahr des jüdischen Nationalismus wirken.[49]
Dass dieses Buch kein wissenschaftliches Werk und politisch auch ein Fehlschlag war, räumte später Oszkár Jászi, der angesehene Geisteswissenschaftler, Gründer der Bürgerlich Radikalen Partei und verantwortlicher Redakteur der fortschrittlichen Zeitschrift Huszadik Század (Zwanzigstes Jahrhundert) auch ein,[50] doch gab ihm dieses Buch und das Aufsehen, das es erregte den Anlass, eine Rundfrage über die gesellschaftliche Stellung und die Rolle der Juden in Ungarn zu starten.[51] Diese wurde dann bereits im Moment ihrer Ankündigung zur Auslöserin des nächsten Skandals und der nächsten hitzigen öffentlichen Debatte. Lajos Szabolcsi veröffentlichte den Rundschreiben von Jászi mit seinen drei Fragen auf der Titelseite (1. Gibt es eine Judenfrage in Ungarn, und wenn ja, worin sehen Sie Ihr Wesen? 2. Welche sind die Ursachen der ungarländischen Judenfrage? Welche Erscheinungen der ungarischen Gesellschaft, welche Umstände, Institutionen, Eigenschaften, Gewohnheiten der ungarischen Juden, bzw. nicht Juden sind die, die eine Rolle im Erwirken der Judenfrage spielen? 3. Worin sehen Sie die Lösung der Judenfrage, welche gesellschaftlichen oder gesetzlichen Reformen halten Sie für nötig?), und ließ gleich daneben seine Antwort abdrucken: „Es gibt keine Judenfrage: daher bedarf es keiner Lösung. Über die Juden zu diskutieren, wie über eine Masse mit einer problematischen Wertung, die sich in einer ungeregelten Situation befindet, wissenschaftlich, ruhig, wie über den Produktionszuwachs oder andere aktuelle politische Fragen ist meines Erachtens nicht nur sinnlos, sondern auch gefährlich. (…) Die Juden sind genauso wenig fehlerlos, wie andere Menschen. Aber jüdische Fehler, jüdische Sünden, die gemeinschaftlich behoben werden könnten oder sollten gibt es nicht.“[52]
In seinen Erinnerungen ging Lajos Szabolcsi noch weiter, und gab sogar Jászi die Schuld für das Numerus-Clausus-Gesetz und die Entrechtung der ungarischen Juden: „Es ist meine Überzeugung, dass die Katastrophe der ungarischen Judenschaft hier ihren Anfang nahm. Hier, im Kreis um Jászi wurde die wissenschaftliche Judenfrage, der numerus clausus ausgeklügelt, hier wurde 1917 der unglückliche Gedanke »der Regelung auf gesetzgeberischem Wege« geboren.“[53]
Weder Szabolcsi, noch andere Teilnehmer der Diskussion schienen sich zu erinnern – der bestens informierte Jászi aber war dessen höchstwahrscheinlich wohl bewusst –, dass eine ähnliche Debatte vor etwa 10 Jahren in Deutschland ausgetragen wurde. In seinem General-Anzeiger startete Julius Moses 1903 die Enquête „Die Lösung der Judenfrage“, die Veröffentlichung der Antworten begann Ende 1906 und setzte sich im nächsten Jahr fort, als Buch erschien das Material 1907.[54] Die großangelegte Umfrage (3000 Personen wurden um Antwort gebeten), deren etwa 100 Antworten auch die von Rainer Maria Rilke und von Thomas Mann einschließen, konnte von der Redaktion der Egyenlőség keineswegs unbemerkt bleiben. Da diese Enquête aber auf den Zionismus (als mögliche Lösung der Judenfrage) gemünzt war, ist es nicht verwunderlich, das die Egyenlőség nichts von ihr wissen wollte, und sogar die Fragestellung von Jászi als eine neuartige Häresie betrachtete.[55]
In den sechs Wochen zwischen Anfang August und Mitte
September erschienen in der Egyenlőség
zehn längere Artikel und mehrere Glossen, die sich mit der Rundfrage der
Huszadik Század in den bittersten
Tönen auseinandersetzten. Anfang Oktober spottete der Autor der Rubrik „Glossen
der Woche“ über den finanziellen Erfolg der Rundfrage und beschuldigte Jászi
eines zynischen Geschäfts: die Rundfrage wurde mit der dritten Ausgabe in einer
Gesamtauflage von 4500 Exemplaren abgedruckt, was eine Einnahme von 27 Tausend
Kronen und ein Nettogewinn von etwa 20 Tausend Kronen bedeutet – offenbar ließe
es sich mit diesem Angriff gegen die ungarischen Juden gut verdienen.[56]
Die konfessionelle Öffentlichkeit: Einfluss der katholischen und der jüdischen Presse
Es stellt sich die Frage, wie groß dieser Erfolg der Rundfrage von Huszadik Század in Wirklichkeit war, und wie breit das Publikum, das Egyenlőség und die anderen jüdischen und christlichen Presseorgane erreichen konnten. Um ein Bild über die potenzielle Leserschaft erstellen zu können, scheint es angebracht, einige statistische Daten anzuführen.
Laut der letzten Volkszählung vor dem Krieg belief sich die Bevölkerungszahl Ungarns (ohne das Königreich Slawonien) auf 18 264 533, davon waren 54,5% Magyaren (Deutsche 10,4%, Slowaken 10,7%, Rumänen 16,1%, Ruthenen 2,5%, Kroaten 1,1%, Serben 3,0%, andere 1,7%), mit folgendem Anteil der Konfessionen: römisch-katholisch 49,3%, reformiert (kalvinistisch) 14,3%, evangelisch (lutherisch) 7,1%, griechisch-katholisch 11,0%, griechisch-orthodox l2,8%, unitarisch 0,4%, jüdisch 5%, andere 0,1%.[57]
Bei einem sehr hohen Anzahl von verschiedensten Presseveröffentlichungen – im Jahre 1912 belief sich die Gesamtzahl der ungarischsprachigen Zeitungen und sonstigen Periodika auf 1549; in Budapest erschienen 27, in der Provinz 74 Tageszeitungen, weitere 504 Blätter wurden in der Hauptstadt, 612 in der Provinz veröffentlicht; die Zahl der Zeitschriften betrug 43[58] – erreichte die Auflage des populärsten Boulevardblattes Az Est zwischen 1910 und 1918 200-476 Tausend, die der am zweiten Platz rangierenden Friss Újság (Frisches Blatt) und Kis Újság (Kleine Zeitung) je 180-180 Tausend, Blätter des – teils jüdischen – bürgerlichen Publikums wie das Neues Pester Journal und der Pester Lloyd kamen mit einer Auflage von 34, bzw. 15 Tausend heraus.[59] Unter den Zeitschriften erreichte der heute als wichtigste geltende, progressive Nyugat (Westen) nach anfänglichen 7-800 Exemplaren eine Auflage von 3-4 Tausend,[60] wobei Új Idők, die Monatsschrift des (vorwiegend christlichen) Mittelstandes Auflagen von 40 Tausend erzielen konnte.[61]
Die eigene Presse konnte sich bei keiner Konfession hoher Auflagen rühmen. Die zahlkräftigste Konfession, die der Katholiken erkannte zwar um die Jahrhundertwende die Bedeutung des oft gerügten Massenmediums, es dauerte aber bis nach dem Ersten Weltkrieg, dass eine leistungsfähige katholische Pressebewegung organisiert werden konnte. Zwischen 1890 und 1900 wurden 46 neue katholische Presseorgane gegründet, laut einer Schätzung wurden 1892 etwa 40 Tausend Exemplare abonniert. Die Tageszeitung Alkotmány (Konstitution) erreichte 1913 eine Auflage von 15 Tausend, das „katholische Boulevardblatt” Új Lap (Das Neue Blatt) konnte sich gegen Ende des Ersten Weltkriegs einer Auflage von 50 Tausend erfreuen. A Sajtó (Die Presse), eine monatliche Broschüre von 4 Seiten wurde 1917 in 50 Tausend Exemplaren gedruckt. Die 1913 gegründete Zeitschrift Magyar Kultúra erreichte im Jahre 1917 eine Abonnentenzahl von 3700.[62]
Zwischen 1914 und 1918 wechselte die Zahl der ungarischen Presseveröffentlichungen, die sich als jüdisch oder israelitisch bezeichneten zwischen 16-17,[63] es erschienen vier (teils) deutschsprachige Blätter (Allgemeine Jüdische Zeitung, Pályázat - Organ Der Beamten Der Israelitischen Kultusgemeinde, Ungarische Wochenschrift, Ungarländische Jüdische Zeitung, letztere wurde am 31. Juli 1914 eingestellt).[64]
Nach den anfänglichen 800 Exemplaren konnte Miksa Szabolcsi bis seinem 1915 erfolgten Tode die Auflage der Egyenlőség auf 2500 erhöhen, die Zahl der Abonnenten belief sich auf 2000.[65] Anfang 1918 berichtet das Blatt darüber, dass seit Kriegsbeginn mehr als 250 Tausend seiner Exemplare an die Front verschickt wurden, und ruft die Leser auf, ein zusätzliches Abonnement für je einen jüdischen Soldaten zu übernehmen.[66] Wenn in den drei und halb Jahren des Kriegs eine Viertelmillion Exemplare des Blattes an den 160 519 jüdischen Soldaten[67] der ungarischen Reichshälfte ausgehändigt wurden, durfte sich die Auflage während dieser Zeit auf etwa 4000-4500 belaufen.
Die mit vielen Bildern illustrierte, anspruchsvolle kulturzionistische Zeitschrift Múlt és Jövő konnten die Interessenten als Teil ihres Mitgliederbeitrags der OMIKE (Országos Magyar Izraelita Közművelődési Egyesület – Nationaler ungarisch-israelitischer Bildungsverein) abonnieren. Sie hatte über 2000 Tausend Abonnenten, und aus verschiedenen vorhandenen Daten lässt sich auf eine Auflage von 3500 Exemplaren schätzen.[68]
Trotz der begrenzten Auflagen scheint die Gesamtzahl der konfessionellen Veröffentlichungen nicht unbedeutend. Doch deutet alles darauf hin, dass die von der Egyenlőség gegen die katholische und die hier nicht behandelte protestantische Presse geführte Polemik in den ersten zwei Kriegsjahren, vor den parlamentarischen Debatten, die Reizschwelle der breiteren Öffentlichkeit nicht erreichen konnte, und dass die Ausfälle gegen die Juden weder die Zustimmung, noch die Unterstützung des hohen Klerus genossen.[69] Diese christlichen Blätter waren im engeren Sinne keine Vorreiter eines neuen politischen Kurses, sie trugen viel eher dazu bei, dass die Wahrnehmung der Juden sich in diesen Jahren noch weiter von dem „des Mitbürgers jüdischen Glaubens“ in Richtung „des unliebsamen Fremden“ wegbewegte: die Sichtbarkeit der Juden – als Flüchtlinge, als Soldaten mit einer speziellen Verpflegung, als Spekulanten – nahm in diesen Jahren enorm zu, und zwar in zugespitzten Situationen, unter spannungsbeladenen Bedingungen, und diese Blätter (wie viele andere auch) sorgten dafür, dass sie als eine homogene Gruppe wahrgenommen wurden.
Egyenlőség – und mit ihr ein bedeutender Kreis der Neologie – saß sozusagen zwischen den Stühlen. Sie erkannte sich immer weniger in den Darstellungen von allen anderen Meinungsmachern wieder. Sie verstand ihr Jüdischsein als eine konfessionelle und daher religiös-kulturelle Identität, die sich problemlos mit ihrem politisch-patriotischen Bekenntnis in Einklang bringen ließ. Doch wurde sie plötzlich von allen Seiten mit ganz anders ausgelegten Identitätskonstruktionen konfrontiert. Seit Ende des 19. Jahrhunderts wurde die kulturelle Homogenisierung, die nationale Exklusivität eine immer stärkere Erfordernis des modernen Staates – in Ungarn nicht weniger als in anderen Ländern, nur die Zugehörigkeit zu einem Vielvölkerstaat minderte diese Tendenz einigermaßen –, und die Doppelbindung, die Identität mit dem Bindestrich war immer weniger toleriert. Die modernen Antisemiten und die Zionisten wollten die jüdischen Menschen – wenn auch aus völlig unterschiedlichen Beweggründen – als eine biologische oder politische Entität sehen, und selbst die Kulturzionisten, die sich nicht vorwiegend über das Politische definierten, waren säkular, was sich wiederum mit der eigenen Selbstwahrnehmung der Neologie als Kultusgemeinschaft nicht vereinbaren ließ.
Die von der Egyenlőség so
entschieden vertretene Identitätskonstruktion der Neologie war in einer bereits
verflossenen poltischen Ära verankert, wo eine konservativ-liberale politische
Elite des ungarischen (niederen) Adels über eine Mehrzahl von nationalen
Minderheiten herrschte, und wo die Juden gerade deshalb einen
wirtschaftlich-gesellschaftlichen Aufschwung erleben
konnten, weil sie weder von dieser Elite, noch von sich selbst als eine
nationale Minderheit gesehen wurden.[70]
Nichts wollten die „Kongressjuden“ (wie die Neologen auch genannt wurden)
weniger, als eine Rasse, eine Nation oder eine Nationalität definiert zu werden
– sei es von Houston Stewart Chamberlain oder von Theodor Herzl, von Oszkár
Jászi oder von Woodrow Wilson. Der große Erfolg der Rundfrage von
Huszadik Század – denn die 4500
gedruckten Exemplare waren Ausdruck eines ungewöhnlich starken Interesses – war
für die Egyenlőség und für die Neologie wie ein Zeichen auf der Wand. Nur
fand es sich keinen Daniel unter ihnen, der dieses
Mene, tekel, upharsin hätte deuten und der drohenden Gefahr ein
zukunftsträchtiges Programm entgegenhalten können.
[1] N. N., Unser Dienst für’s Vaterland, in: Ungarländische Jüdische Zeitung, 7. 2. 1915, S. 1–2. zitiert von Amália Kerekes – Katalin Teller, »dass das Jüdische in uns nicht zu verstummen braucht, wenn das Vaterländische spricht«. Zur deutschsprachigen zionistischen Presse Ungarns 1914–1918, in diesem Band.
[2] Nur von dem Izraelita Tanügyi Értesítő (Anzeiger für das Israelitische Schulwesen, 1875-1944) überboten.
[3] Norbert Glässer/András Zima, Unchangingness in Change. The Changed Self-image of Budapest Jewish Groups in the Interwar Years as a Result of the Changed Borders in the Carpathian Basin, in: Acta Ethnographica Hungarica, 56 (2011) 1, S. 63-92, hier S. 64.
[4] Das Emanzipationsgesetz von 1867 sah lediglich eine individuelle rechtliche und politische Gleichstellung aller Staatsbürger vor, nicht aber eine Gleichstellung der jüdischen Religion. Siehe Michael K. Silber, Hungary. Hungary before 1918, in: The YIVO Encyclopedia of Jews in Eastern Europe, http://www.yivoencyclopedia.org/article.aspx/Hungary/Hungary_before_1918.
[5] In der Terminologie der heutigen jüdischen Geschichtsschreibung würde man sie als Integrationisten bezeichnen. Siehe z. B. Antony Polonsky, Relations between Jews and Non-Jews. Historical Overview, in: The YIVO Encyclopedia of Jews in Eastern Europe, http://www.yivoencyclopedia.org/article.aspx/Relations_between_Jews_and_Non-Jews.
[6] N. N. [Lajos Szabolcsi], A háború, Egyenlőség, 2. August, 1914, S. 1.
[7] Ulrich Sieg, Jüdische Intellektuelle im Ersten Weltkrieg. Kriegserfahrungen, weltanschauliche Debatten und kulturelle Neuentwürfe, Berlin, 2001.
[8] Lajos Szabolcsi, Két emberöltő. Az Egyenlőség évtizedei (1881-1931), Budapest, 1993, S. 167.
[9] Egyenlőség, 2. August 1914, S. 3-4, hier S. 3.
[10] Ebdenda.
[11] Lajos Szabolcsi, a. a. O. S. 168.
[12] Ebenda.
[13] Lajos Szabolcsi, Két emberöltő. Az Egyenlőség évtizedei (1881-1931), Budapest, 1993. S. 168-169.
[14] Ebenda. – Der Anwalt und Publizist Lajos Dömény (1880-1914) war einer der leitenden Zionisten in Ungarn, Gründer des Zsidó Néplap (Jüdisches Volksblatt) und des jüdischen Pfadfinderbundes Kadimah.
[15] Miksa Szabolcsi, Fölhívás az Alkotmányhoz, Egyenlőség, 11. Oktober 1914, S. 1-3.
[16] Idem, Már kezdik, Egyenlőség, 18. Oktober 1914, S. 1-2.
[17] N. N. Glosszák a hétről, Egyenlőség, 8. November 1914, S. 2-3.
[18] Christof Jahr, Antisemitismus vor Gericht. Debatten über die juristische Ahndung judenfeindlicher Agitation in Deutschland (1879-1960), Frankfurt am Main, 2011, S. 24.
[19] N. N. Glosszák a hétről, Egyenlőség, 25. Oktober 1914, S. 2-3.
[20] Egyenlőség, 13. Dezember 1914, S. 4-5.
[21] Lajos Szabolcsi erwähnt den Artikel in seinen Erinnerungen überhaupt nicht, er stellt die Idee als eine Eigeninitiative der Redaktion dar, und den Aufruf, die Daten zu sammeln schreibt er Béla Bernstein, dem bekannten Rabbinern von Nyíregyháza, Geschichtsschreiber der jüdischen Beteiligung am Freiheitskampf von 1849 zu. (Lajos Szabolcsi, a. a. O. S. 174-175.) Jacob Krausz – dessen Vorname hier auf österreichische, aber dessen Familienname auf ungarische Weise buchstabiert wurde – sucht man vergebens in den Lexika. Der einzige biographische Nachweis befindet sich in einem Nachruf des New Yorker Jewish Daily Bulletin vom 3 September 1930. (S. 4, siehe http://cdn.jta.org/archive_pdfs/1930/1930-09-03_1754.pdf) Die englischsprachige jüdische Tageszeitung berichtet an diesem Tag vom Ableben „des ältesten mitteleuropäischen Journalisten“. Doch das Österreichische Biographische Lexikon kennt sehr wohl einen Jakob Kraus, Journalist, der in Neutra (ungarisch Nyitra, heute Nitra, Slowakei)1867 geboren wurde und 1930 in Wien starb. Der Sohn eines Kultusbeamten sollte Rabbiner werden und besuchte das hochangesehene Rabbinerseminar in Breslau. Bereits aber während seiner Studienzeit arbeitete er als Journalist an der Breslauer Morgenzeitung und an verschiedenen Blättern, unter anderen an der liberal-oppositionellen ungarischen Egyetértés (Eintracht). In Wien gehörte er zu Theodor Herzls Weggefährten von der ersten Stunde, und als Eigentümer und Herausgeber gründete er das Jüdische Volksblatt, das bis 1905 unter diesem Namen, dann bis 1909 als Nationale Zeitung erschien. Als seine Zeitung einging, wurde er Angestellter der Wiener jüdischen Gemeinde und im Auftrag des Außenministeriums fuhr er in diplomatischer Mission auf die Balkanhalbinsel, um den österreichfeindlichen Boykott nach der Annexion von Bosnien-Herzegowina abzuwenden. In den Vorkriegsjahren gab er sowohl mehrere kurzlebige jüdische Zeitungen in Österreich und in Ungarn, als auch viele Schreitschriften über die jüdische Frage heraus. Das gerade ein Wiener Zionist ungarischer Herkunft die ideologische Begründung zum wichtigsten Unterfangen der Egyenlőség liefern sollte, entbehrt nicht einer gewissen Ironie.
[22] Ebenda.
[23] Es ist nicht klar, in welcher seiner Funktionen: als Sekretär der Wiener jüdischen Gemeinde, oder –was wahrscheinlicher erscheint – im Auftrag des Außenministeriums.
[24] Jacob Krausz, a. a. O. S. 4.
[25] Jacob Krausz, a. a. O. S. 5.
[26] Lajos Szabolcsi, Két emberöltő. Az Egyenlőség évtizedei (1881-1931), Budapest, 1993. S. 171-172. Anfang 1915 ist bereits von 23 Tageszeitungen und 10 Wochenblättern die Rede: siehe a. a. O. S. 174.
[27] Direktor der Adria, der bedeutendsten ungarischen Reederei vor 1918, und aktiver Mitglied des Pester Israelitischer Gemeinde, in 1919 Minister für Lebensmittelversorgung.
[28] Ehemaliger Redaktionsmitglied der Egyenlőség, seit 1911 Gründer, Herausgeber und Chefradakteur der kulturzionistischen Zeitschrift Múlt és Jövő (Vergangenheit und Zukunft).
[29] 1914-1916. A Magyar Zsidó Hadi Archívum almanachja. (Szerk.: Hevesi Simon, Polnay Jenő, Patai József. ) Budapest, 1916. Siehe noch: Kőbányai János, Zsidó kultúra megteremtése Magyarországon. Patai József és folyóirata a Múlt és Jövő, 1911-1944, Jerusalem, 2010, Doktorarbeit, Hebrew University, Manuskript.
[30] János Kőbányai, a. a. O. S. 251.
[31] Jay Geller, Die deutschen Juden und der Erste Weltkrieg, in: http://www.stolpersteine-gelnhausen.de/downloads/buch/d_Geller_HP.pdf
[32] Das jüngste Zeugnis vom historiographischen Konsens, der den judenfeindlichen Wendepunkt der ungarischen öffentlichen Meinung erst in den parlamentarischen Debatten des Jahres 1916 zu erkennen glaubt liefert eine bahnbrechende Monografie über die katholische Pressebewegung in Ungarn: Tibor Klestenitz, A katolikus sajtómozgalom Magyarországon 1896–1932, unter Druck, in Anlehnung an György Litván, A sajtó áthangolódása 1914 őszén, Századok, 2004/6. S. 1466. und Péter Bihari, Lövészárkok a hátországban. Középosztály, zsidókérdés, antiszemitizmus az első világháború Magyarországán, Budapest, 2008. S. 32-33.
[33] Miksa Szabolcsi, A Szentföldről. (Egy kis polémia), Egyenlőség, 1915, 13. Juni 1915, S. 11-12.
[34] Er nennt keinen Titel, es geht aber offensichtlich um „Die Ausweisung jüdischer Flüchtlinge aus Ungarn” (Neue National Zeitung, 21. Mai 1915, S. 87.) Das zweiwöchentliche Blatt, in dessen Redaktion auch Jacob Krausz saß, zitierte die Ungarländische Jüdische Zeitung (siehe auch Kerekes–Teller, a. a. O. S. xxxxx). Noch schärfer aber war der Ton der Jüdischen Zeitung aus Wien, in ihrem Artikel „Die jüdischen Flüchtlinge aus Ungarn” (28. Mai 1915, S. 1-2.), der so begann: „Fürwahr, es ist ein bitteres Los, jüdischer Flüchtling zu sein. Am härtesten hat aber das Schicksal die flüchtended [!] Juden getroffen, die es nach Ungarn geworfen hat.”
[35] Miksa Szabolcsi, ebenda.
[36] Dr. Sándor Fleischmann, Támadás a magyar zsidóság ellen, Egyenlőség, 4. Juli 1915, S. 10-11.
[37] Dr. H. Kadisch, Jung-Juden und Jung-Österreich, Wien, 1912. – Rezensiert von Dr. Paul Weisengrün, Österreich und die Juden, Jüdische Zeitung, 25. Oktober 1912, S. 1.
[38] Dr. Sándor Fleischmann, a. a. O. S. 11.
[39] András Zima, „Az örök zsidó kérdés”. Első világháborús neológ és cionista csoportstratégiák a budapesti felekezeti sajtóban, unter Druck.
[40] Lajos Magyar, Az uj alakulás, Egyenlőség, 16. Juni 1917, S. 4-5.
[41] Katalin Fenyves, A Successful Battle for Symbolic Space: The Numerus Clausus Law in Hungary, in Studies on the First Anti-Jewish Law and Academic Anti-Semitism in Modern Central Europe (ed. Victor Karady and Peter Tibor Nagy), Budapest, 2012. (mek.oszk.hu/11100/11109/11109.pdf)
[42] Lajos Szabolcsi, a. a. O. S. 224.
[43] Péter Ágoston, A zsidók útja, Nagyvárad, 1917.
[44] Polónius, Tudományos antiszemitizmus I., Egyenlőség, 3. März 1917, S. 1-3.; Hungaricus, Tudományos antiszemitizmus II., Egyenlőség, 10. März 1917, S. 1-2.
[45] Egyenlőség, 3. April 1917, S. I-XVI.
[46] Mi az igazság? Válasz Ágoston Péter A zsidók útja című munkájára, Budapest, 1917.
[47] Steven M. Lowenstein, The Jewishness of David Friedländer and the crisis of Berlin Jewry, Ramat Gan, 1994. S. 6.
[48] Sándor Bródy, Zsidókról, in: A zsidóság útja, Budapest, 2000, S60-61., Lajos Bíró, A zsidók útja, in: a. a. O. S. 126.
[49] Péter Ágoston, a. a. O. S. 306.
[50] Oszkár Jászi, Magyar kálvária – Magyar feltámadás, Bécs, 1920, S. 151.
[51] Mehrere Umfragen in weniger brisanten Themen waren von der Zeitschrift schon früher veranstaltet.
[52] Kérdés és felelet, Egyenlőség, 6. Oktober 1917, S. 1-3, hier S. 2.
[53] Lajos Szabolcsi, a .a. O. S. 203-204.
[54] Julius Moses, Die Lösung der Judenfrage: Eine Rundfrage von Julius Moses im Jahre 1907 mit Antworten von Eduard Bernstein, Otto Julius Bierbaum, Arthur Fitger, Henriette Fürth, Maxim Gorki, Thomas Mann, Lina Morgenstern, Rainer Maria Rilke und 90 weiteren Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens (Hrsg. Astrid Blome, Holger Böning, Hans Wolf Jäger, Michael Nagel, Momme Schwarz, Peter Urbán und Janina Vogel), Bremen, 2010.
[55] Über die Rundfrage von Huszadik Század auf Deutsch siehe Rolf Fischer, Entwicklungsstufen des Antisemitismus in Ungarn 1867-1939: Zerstörung der magyarisch-jüdischen Symbiose, München, 1988, S. 116-123.
[56] N. N. Glossen über die Woche, Egyenlőség, 6. Oktober 1917. S. 2-4.
[57] Rolf Fischer, a. a. O. S. 25-26.
[58] Újságírók Almanachja, Budapest, 1925, zitiert von http://www.ektf.hu/remittenda/ido/index.htm.
[59] Géza Buzinkay, Kis magyar sajtótörténet, Budapest, 1993.(http://vmek.oszk.hu/03100/03157/03157.htm#25)
[60] Miksa Fenyő, Feljegyzések és levelek a Nyugatról, Budapest, 1975, S. 110.
[61] György Kókay, A könyvkereskedelem Magyarországon, Budapest, 1997.
[62] Klestenitz Tibor, A katolikus sajtómozgalom Magyarországon 1896–1932, unter Druck, S. 93.
[63] Sándor Scheiber, Magyar zsidó hírlapok és folyóiratok bibliográfiája, 1847-1992. Budapest, 1993.
[64] Mária Rózsa, Deutschsprachige Presse In Ungarn, 1850–1920, 2. Teil, Zeitungen, Bibliographie, in: Berichte und Forschungen. Jahrbuch des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa. Bd. 9, München, 2001, S. 7–198.(http://pldocs.docdat.com/docs/index-111133.html)
[65] Lajos Szabolcsi, a. a. O. 55; 181.
[66] Az Egyenlőség, A közönséghez, Egyenlőség, 2. Februar 1918. S. 10-11.
[67] Dies ist die Zahl der von dem Armeeoberkommando erteilten Genehmigungen für die rituelle Pesach-Verpflegung, siehe Lajos Szabolcsi, a. a. O. 225.
[68] János Kőbányai, a. a. O. S. 45-146.
[69] Der besonders dynamische Jesuit, Pater Bangha berichtete 1917 in seinem Tagebuch über wiederholten Ermahnungen seiner Vorgesetzten wegen des „kräftigen Tones” den er in seinem Blatt Magyar Kultúra anschlug, siehe Tibor Klestenitz, a. a. O. S. 116.
[70] Ezra Mendelsohn, The Jews of East Central Europe between the World Wars, Bloomington, 1987, S. 94.
FEL