KUTATÁS

Hrotkó Larissza   

Antisemitische Konflikte und nationale Frauenbewegungen im Hintergrund der geopolitischen Prozesse im Nahen Osten

2023.10.19.

Abstract

If the land is burning again in the Middle East, western media reports on children lying under the ruins of demolished buildings and publishes photos of women crying in the streets of the Gaza strip. Less is to be heard about wheat crops burnt down and families with small children in the so-called safe rooms who are no longer able to sleep as they are so terrified. This is not the war of religions. It is about space for life and existence amidst the Israeli-Palestine conflict.

On both sides, women, too, fight against one another. Both Islamic and secular Palestine women fight with weapons consciously as do Jewish women.

This article is about the way women can plan to act, while taking the liberation and defence of their peoples as priority, which they consider to be their first national – religious task. The article avoids analysing the historical and sacral texts which describe the parties’ territorial rights. For such efforts to release evidence have so far deepened the conflict. The goal of the paper is to depict the situation as complex from a feminist point of view. Thereby, the application of various categories as intersectional and discriminative against women and the interdependency of Middle Eastern female movements are placed in the foreground.

 

Zusammenfassung

Wenn es im Nahen Osten wieder brennt, berichten die "westlichen" Medien über die Kinder unter den Ruinen der zerstörten Gebäude und veröffentlichen Bilder mit den weinenden Frauen auf den Straßen im Gaza-Streifen. Weniger wird über die niedergebrannten israelischen Weizenfelder und Familien mit Kindern in den sogenannten Sicherheitskammern erzählt, die vor Angst nicht mehr schlafen können.

Es ist kein Krieg der Religionen. Im israelisch-palästinensischen geopolitischen Konflikt geht es um Lebensraum und Existenz.

Auf beiden Seiten kämpfen die Frauen gegeneinander. Sowohl die Islamistinnen und säkulare Palästinenserinnen als auch jüdische Frauen nehmen den bewaffneten Kampf bewusst auf.

In diesem Artikel geht es darum, wie sich die israelischen und palästinensischen Frauen organisieren können, während sie die Befreiung bzw. die Verteidigung ihres Volkes als primäre, national-religiöse Aufgabe vor Augen halten. Der Artikel vermeidet jede Analyse historischer Quellen oder sakraler Texte, welche die Rechte der Seiten auf das Territorium nachweisen. Denn solche Argumentationen trugen bisher zur weiteren Vertiefung des Konfliktes bei. Das Ziel dieser Arbeit ist die Darstellung der Komplexität der Situation aus der feministischen Perspektive. Dabei stehen die Intersektionalität als Gleichzeitigkeit verschiedener Diskriminierungskategorien gegenüber den Frauen und die Interdependenz der Frauenbewegungen im Nahen Osten im Vordergrund.

 

Die neue Welle des Antisemitismus und die Frauenbewegungen

Nach dem Militärkonflikt zwischen Israel und Hamas im Mai 2021 überrollten die anti-israelischen Demonstrationen die USA und Europa. Auffallend aktiv waren dabei die Frauen, die von den Sozial-Medien als mediales Konstrukt gerne benutzt wurden, um das Beobachtete noch emotioneller darzustellen. So berichtete ein RBB-Reporter[1] über die Demo vom 19. Mai 2021 wie von "einer bunten Demonstration, geprägt von jungen Menschen und vor allem jungen Frauen – in Kostümen und geschminkt." "Das verlieh dieser Demonstration eine sehr gute Atmosphäre", fügte der Reporter hinzu.[2]

Über die Tatsache, dass die Demonstration gegen jüdischen Staat gerichtet wurde, fiel kein Wort. Doch nicht zu übersehen war die feindselige Haltung von rund 2000 Demonstrantinnen. Ausrufe wie "Kindermörder Israel" und "Frauenmörder Israel" dienten offensichtlich zum Ansporn für die Demonstrantinnen. Als Folge der verbalen Hetze häufigen sich körperliche antisemitische Angriffe in Deutschland.[3] Die Fälle gravierender Delikte gegen die Juden in den USA sind nicht mehr zu zählen.

   Wie schnell sich die öffentlichen verbalen Angriffe gegen Israel zur Juden-Hassrede entwickeln, zeigten schon die Ereignisse der ersten antirassistischen Weltkonferenz (WCAR) 2001 von Durban.[4] Die Versuche des Delegitimierens des Staates Israel durch Völkermord-Vorwürfe werden seitdem als "Durban-Strategie" oder "Durban-Prozess" bezeichnet. Sie bilden die Grundlage aktueller Juden-Hassrede. Die Hassrede ist eine Kommunikationsart, die andere gesellschaftliche Gruppen oder Ethnien "herabzusetzen oder zu beleidigen" beabsichtigt ist. Wenn es um die Juden geht, ist diese Erscheinung auch als Aufmunterung für Vernichtung zu betrachten.[5]

   Als Stifterinnen und Mitglieder zahlreicher NGO-s[6] sind die palästinensischen Frauen keine Nebenfigurantinnen mehr, sondern aktive Teilnehmerinnen an den israelisch-palästinensischen Konflikten, darunter auch am Durban-Prozess. Die Dynamik der Konflikte vom Jahr 2021 beweist, dass die Frauen immer öfter Initiative ergreifen und eigene Aktionen durchführen, indem sie im Gegenteil zu den männlichen politischen Akteuren in der Öffentlichkeit eher kollektiv auftreten.

   Im Mai 2021 veröffentlichten die Gender-Studies mehrerer nordamerikanischer Universitäten die Deklaration der Solidarität mit der Palästinensischen Feministischen Organisation.[7] Diese Erklärung wurde auch von einigen europäischen Universitäten unterschrieben. Inhaltlich wirkt sie wie die antisemitische Hassrede, die die Existenz des jüdischen Staates im Nahen Osten in Frage stellt.

   Was die Palästinensische Feministische Organisation (Palestinian Feminist Collective) betrifft, so soll sie am 15. März 2021 in den USA neu formuliert worden sein. Die Befreiung von Palästina betrachtet diese Gruppierung als primäre feministische Aufgabe. Sie ruft die Frauen zum Kampf gegen Zionismus und zur antiisraelischen Boykott-Bewegung (BDS) auf. Dabei fordert die PFC die USA-Behörde, die politische, militärische und wirtschaftliche Unterstützung von Israel einzustellen.[8]

   In Ungarn wurde die Deklaration für die Solidarität mit den palästinensischen Feministinnen von der orthodox-konservativen jüdischen Presse entdeckt und als feministisch-antisemitisches Komplott interpretiert.[9] Tatsache ist, dass die Verfasserinnen der Gender-Studies-Erklärung die Situation im Nahen Osten im Kontext der postkolonialen Theorie betrachteten und Israel einseitig als aggressive imperialistische Macht für den Militär-Konflikt verantwortlich machten.

   Die PFC ist jedoch nicht die einzige feministische Gruppierung auf der palästinensischen Seite. Die 2019 gegründete Tal’at-Bewegung[10] brachte Palästinenserinnen auf die Straßen von Jerusalem, Haifa, Rafah-Gaza, Ramallah und anderer Orte, um gegen die steigende Femizid-Rate und allgemeine Unterdrückung der Frauen zu protestieren.[11]

   Auf der jüdischen Seite treten die Jüdinnen aus den nationalreligiösen israelischen Gruppierungen, wie zum Beispiel die Anhängerinnen der Ideologie des Rabbiners Abraham Isaak Kook (1865-1935) für die jüdische Besiedlung der Region auf. Sie betrachten diese Aktion als ihre religiöse Pflicht, um die Voraussetzungen einer vollständigen Erlösung zu schaffen.[12] "Die Frauen der Mauer" – die Mitglieder der Bewegung "Women of the Wall" – aber wehren sich seit über 40 Jahren an der Klagmauer in Jerusalem gegen diskriminierende Männer-Dominanz in der jüdischen Religion.[13] Die israelische Unabhängigkeitserklärung vom 1948 sichert zwar die Gleichberechtigung von Frau und Mann, doch gibt es ziemliche  Diskrepanzen zwischen der Theorie und der Praxis.

   So ergänzen einander die nationale bzw. national-religiöse Motivation und der Kampf für die gesellschaftliche und familiäre Gleichberechtigung und Sicherheit der Frauen in den Frauenbewegungen des Nahen Osten. Sowohl die palästinensischen als auch israelischen Frauenbewegungen und Organisationen verlangen die Gerechtigkeit für die Frauen und ihre Völker, obwohl die Argumentationen der Seiten aus historischen, religiösen, wirtschaftspolitischen und politischen Gründen unterschiedlich sind:

Feminist movements in Israel and the Palestinian territories are thus both endogenous phenomena, born of local or regional sociopolitical processes and events, and the product of transnational and circulatory processes, a result of the history of diasporas and migrations of Jewish and Palestinian populations throughout the twentieth century.[14]

 

Historischer und geo-politischer Kontext palästinensischer Frauenbewegungen

Die palästinensischen Frauenbewegungen bildeten sich im Kampf gegen jüdischen Staat. Das prägt den Charakter und die Ideologie der Bewegungen.

   Die Frauen Palästinas[15] sind seit 1917 politisch aktiv, als sich die palästinensischen Männer gegen Balfour Deklaration mobilisiert haben.[16] Die Balfour-Deklaration versprach den Juden eine "nationale Heimstätte" und den Arabern, dass ihre Rechte nicht beschränkt werden. Doch soll diese Erklärung den Grundstein des andauernden Konflikts im Nahen Osten gelegt haben. Kurz nach der Veröffentlichung der Deklaration eroberte die britische Armee Gaza, Jaffa und Jerusalem, wo die Juden den britischen General Allenby wie Messias begrüßten.[17]

   Die Gründung Israels war 1948 ein geopolitischer Schock für die nicht jüdische Bevölkerung der Region. In seinem Buch Justice and only Justice: A Palestinian Theology of Liberation beschrieb anglikanischer Priester, gebürtiger Palästinenser Naim Stifan Ateek die Gefühle des Volkes von damals:

Israel’s Palestinians were stunned when, within a short period, they had become a minority in their own land. The catastrophe was too great to be believed. Intense bitterness and hatred also developed. On the one hand, profound feelings of recrimination against both the Arab countries and the Zionists were constantly, although privately, expressed. On the other hand, divided families were trying to establish contact with their relatives. Thousands of people attempted to cross the armistice lines in order to be reunited with their families or to return to their homes."[18]

 

Nach Nakba (der Katastrophe)[19] vom 1948 wurden mehrere, vorwiegend säkulare Frauenorganisationen Palästinas aktiv. 1965 wurden Palestinian Women’s Association als Mitglied der PLO (Befreiungsorganisation Palästinas) und die General Union of Palestinian Women’s gegründet. Das Ziel dieser Gründung war "to mobilize the efforts of Palestinian Women and to organize a progressive political women’s organisation in order to represent Palestinian women everywhere."[20]

1970 wurden die sogenannten Frauenkomitees als eine neue Form der Frauenbewegung für die politisch engagierten, progressiven Akademikerinnen gebildet. Um 2007 ergänzten diese Palette die Aktivistinnen aus den Hamas-Reihen, die aus den Flüchtlingslagern kamen. Auch unter den Islamistinnen sind viele Akademikerinnen, obwohl sie vor allem in Gaza, oder an anderen arabischen Universitäten studierten. Trotz hohen Ausbildungs-Niveaus prägt der Einfluss des Englischen die sozial-ökonomischen Differenzen zwischen ihnen und den Frauen der säkularen Bewegungen.[21] Der universale Diskurs um die Frauenrechte im NGO-Sektor ist für die Islamistinnen auch fremd. Nicht nur, weil er "westlich" sei, sondern weil er der gründlichen Kenntnisse der Situation palästinensischer Frauen in Flüchtlingslagern und auf dem Land angeblich entbehren würde.[22]Nach der Botschafterin Dr. Khouloud Daibes entwickelte sich die palästinensische Frauenbewegung von einem Kampf um die Frauenrechte zu elitären NGO-s.[23]

   Im Fokus des Kampfes der Islamistinnen stand die Organisation der Demonstrationen für die Befreiung der in Israel inhaftierten Männer.[24]Nach den Angaben von Mariam Saleh[25] waren 2007 sogar 12000 Palästinenser inhaftiert.[26] Die Statistiken späterer Jahre besserten sich: 2020 saßen 4,184 Palästinenser für die illegale oder kriminelle Tätigkeit auf dem Territorium Israels in den israelischen Gefängnissen, unter denen 254 Personen aus dem Gaza-Streifen kamen.[27]

   Die Differenz zwischen den feministischen und islamistischen Frauenorganisationen zeigt das Beispiel einer Initiative an der Bir Zait Universität und ihre unterschiedliche Beurteilung.[28] Seit 2001 dominiert an der Universität, an der 60 Prozent aller Studierenden weiblich sind, die islamistische Studentengruppe. Der Islamistische Block (Al Kutla Al Islamia) ist eine Tochterorganisation von Hamas.[29] Diese Organisation bestand auf zwei Strukturen des Studiums, wonach die weiblichen und männlichen Studierenden getrennt wurden. Die Trennung der Geschlechter soll nach den Islamistinnen keine ideologische Segregation bedeuten. Es sei die religiöse Tradition, die die Sicherheit der Frauen und den sittlichen Abstand von den Männern gewährt. Angeblich würden die religiösen Eltern ihre Töchter nicht an der Universität studieren lassen, wenn sie sich mit den Männern in gemeinsamen Räumen aufhalten sollten.[30]

   Nach der feministischen Auffassung ist die Geschlechtertrennung eine patriarchale Struktur. Dieser Meinung schloss sich die Professorin der Bir Zait-Universität Eileen S. Kuttab an, die kein großes Vertrauen zu Hamas äußerte:

They want women to become more involved in public life, [but] the issue is how and where. [The question of] ‘where’ is based on the separation of men and women…What kind of roles? Only those which are an extension of women’s reproductive roles, as teachers, etc. and not at all to leave that framework. I think in that context it is relatively empowering, but it is disempowering because Hamas is not giving women new opportunities to explore. Like ‘the political’ for example, the political for Hamas is only to serve the patriarchal goals of the party, which are very masculine. Hamas does this through the tool of religion, as a tool to suppress women. On the other hand it is empowering, because at least Hamas is accepting women to become more involved in public life."[31]

 

Die Frauenrechtlerin Salam Hamdan von der Stiftung Rosa Luxemburg meinte, dass nicht alle funktionierenden Strukturen, die uns patriarchal vorkommen, tatsächlich diskriminierend sind.[32]Nach einer Diskussion mit den Islamistinnen über die gleichen Rechte und Pflichten der Geschlechter fasste Hamdan jedoch zusammen, dass die patriarchalen religiösen Strukturen von Hamas die soziale Entwicklung der Frauen hindern.[33]

   Doch kann die Trennung der Studierenden im palästinensischen Kontext auch positiv erscheinen. In den gemischten Gruppen werden die Frauen-Angelegenheiten nämlich übersehen, weil die nationale Befreiung den Gender-Fragen vorgezogen wird.  Sara Ababneh warnte davor, Hamas für alle patriarchalen Strukturen verantwortlich zu machen. Als Beispiel erwähnte sie einen Artikel von Reema Hammami, in dem Hammami über die angeblich von Hamas initiierte Hijab-Kampagne schrieb. Ababneh aber traf Muhajaba[34] in einer Konferenz, die nicht zur Hamas, sondern zur Fatah[35] gehörte. Hijab kann also auch als Nationalsymbol palästinensischer Frauen betrachtet werden.

   Die Grundschule Talita Kumis zeigt ein anderes Beispiel gesellschaftlicher Integration der Geschlechter und verschiedener Konfessionen in Palästina. Im Unterschied zu den anderen öffentlichen Schulen lernen hier christliche und moslemische Mädchen und Jungen zusammen, doch gelten auch hier die festen Rollenzuschreibungen, was in der traditionellen palästinensischen Gesellschaft notwendig ist.[36]

   Über die christliche Frauenbewegung Palästinas fand ich keine Quelle, doch sind auf den Seiten der Online-Zeitung Im Lande der Bibel des Jerusalems-Vereins mehrere Lebensgeschichten erfolgreicher palästinensischer Christinnen zu lesen. Unter ihnen ist die Richterin und Feministin Scarlet Bishara. Als erste Frau wurde sie zur Richterin am Kirchengericht der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land.[37]

   Die christlichen Palästinenserinnen betrachten sich als Teil des palästinensischen Volkes, erleben seine Sorgen und Leiden mit und verurteilen die israelische Besetzung. Das geht aus den Artikeln in der Zeitung Lande der Bibel und anderen Quellen und Dokumenten hervor.[38]Bemerkenswert ist es, dass die palästinensischen Christinnen die Gründung eines religiösen – egal, ob jüdischen oder islamischen – Staates kategorisch ablehnen. Denn ein solcher Staat würde seine Bürger und Bürgerinnen in enge Grenzen zwingen, "Diskriminierung praktizieren und die einen Bürgerinnen und Bürger gegenüber den anderen privilegieren."[39]Diese Meinung scheint sich von der offiziellen Einstellung der PA[40] zu unterscheiden, wie das Beispiel des Ministeriums für Frauen-Angelegenheiten beweist.

   Dieses Ministerium wurde 2003 errichtet. Die erste Ministerin Zahira Kamal wurde von Dr. Mariam Saleh als Kandidatin auf dieses Amt 2007 abgelöst.[41] Nach Mariam Saleh habe die israelische Besetzung die Priorität auch im Ministerium für Frauen-Angelegenheiten. Denn es sei eine islamistische Institution, die nicht die Normen der Allgemeinen Erklärung zu den Menschenrechten, sondern den Islam befolge.[42] Zurzeit ist Dr. Amal Hamad, Mitglied der Fatah-Partei und frühere Chefin der südlichen Sektion in der General Union of Palestinian Women die palästinensische Frauenministerin. Noch vor zwei Jahren lehnte Frau Hamad die Normalisierung der Beziehungen zu Israel öffentlich ab und erklärte diese Einstellung für nationale Position aller Palästinenser.[43]

Jüdische Frauen im Kampf um die Unabhängigkeit

Wenn die palästinensischen Frauenbewegungen im Kampf um die nationale Befreiung gegründet wurden, so prägte die ersten israelischen Frauenorganisationen der Kampf um die nationale Unabhängigkeit und soziale Gerechtigkeit. Die ideologische Verbindung zwischen Frauenbewegungen und Nationalismus charakterisierte beide Seiten.[44]

   Die ersten israelischen Frauenbewegungen entstanden zu Zeiten von Jischuv.[45] Zu Anfang des 20. Jahrhunderts immigrierten viele junge Arbeiterinnen aus Ost-Europa nach Palästina. Die meisten von ihnen waren Mitglieder in den zionistisch-sozialistischen Organisationen. Sie strebten nach einer neuen Gesellschaft, in der die Frauen gleichberechtigt sind. Bald stellte sich heraus, dass die neue jüdische Gesellschaft die alten patriarchalen Strukturen reproduzierte.[46]

 

Masculinity was at the center of the national discourse, The male body "became the symbol of the new society as well as the means to establish it." The roles allocated to the new Hebrew woman in the national enterprise were the traditional roles of women, which, particularly in times of crisis, took on national importance.[47]

 

Den Einmarsch der britischen Armee empfangen die Juden 1917 mit Begeisterung. Doch war nicht alles rosig."[48] Die jüdische Bevölkerung war damals von den Epidemien, Armut und Hunger betroffen. Viele verließen das Land oder wurden in die Türkei deportiert. Es gab 3000 jüdische Waisenkinder, von denen die meisten weiblich waren. Die Aussichtlosigkeit zwang diese Mädchen zur Prostitution, wovon einige religiösen Juden in Jerusalem profitiert haben sollen.[49]

   Die ersten jüdischen Arbeiterinnen-Bewegungen entstanden schon 1905.[50] Neben Histadrut (Allgemeine Arbeitsorganisation) wurde eine Organisation der Arbeiterinnen gegründet, die die Fortbildungen und Sprachkurse für die Frauen organisierte. 92,2 Prozent der Jüdinnen kamen damals aus Europa, die Hebräisch-Kenntnisse besaßen nur 41 Prozent der Frauen.[51]

   Die Kibbuz-Frauen[52]hatten andere Probleme als urbane Jüdinnen. Aber auch im Kibbuz ging es um die Arbeit und Integration. 1911 wurde der erste Frauen-Kibbuz (Training-Farm) eröffnet.[53]Die Frauenkomitees und die neue Frauenorganisation für die Arbeiterinnen Haverot halfen den Frauen in den schwersten Jahren der Krise und Armut von 1926-1930.

   Schon die erste Knesset[54] verhandelte die Rolle jüdischer Frauen in der Armee. Die Frauen waren bei der bewaffneten Verteidigung jüdischer Siedlungen von Anfang an präsent. Zur Zeit der zweiten Alija[55] (1904-1914) dienten sie in Haschomer.[56] Nach der Gründung Israels wurde das erste Frauen-Armeecorps im April 1948 gebildet.

   Für die Frauen ist das Tragen der Soldaten-Uniform gemäß Dvarim 22, 5 im Prinzip nicht verboten.[57] Dem widerspricht jedoch die rabbinische Regel, dass der "Weg des Krieges" die Männer Sache sei.[58] Über das Thema wird bis heute debattiert, doch wurden die Frauen nach dem Jom Kipur-Krieg vom 1973 in allen elitären Corps israelischer Armee voll integriert.

   Die zweite Welle israelischer feministischer Bewegungen fiel auf die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Initiatorinnen der akademischen Frauenbewegung waren die aus den USA eingewanderten Jüdinnen. Die erste "Bastion" der neuen Bewegung war die Universität in Haifa. Die Philosophie-Professorin Marcia Freedmann und Psychologin Marylin Safir verbreiteten damals die Ideen des liberalen universalistischen Feminismus.[59] Die akademische Arbeit der Feministinnen konzentrierte sich auf die Dekonstruktion zionistischer Linie der Gleichberechtigung in der Frauengeschichte der Jischuv-Periode.[60]

   Die israelischen Feministinnen kritisierten vor allem die Militarisierung des Staates, den stärkenden Einfluss der ultraorthodoxen Gruppierungen und das männliche Image Israels, während andere Aspekte – wie die sozialen Unterschiede und rassistische Erscheinungen – kaum behandelt wurden.[61]

   Im Rahmen dieses Artikels wird lediglich auf die ethnischen, religiösen und kulturellen Unterschiede zwischen Misrahim und Aschkenasim hingewiesen. Smadar Lavie charakterisierte beide ethnisch-religiösen jüdischen Gruppen kurz und trefflich: "Yet while most Ashkenazim identify themselves first as Israelis and then as Jews, most Mizrahim identify first as Jews and only then as Israelis."[62]Die Aschkenasim halten nach Lavie eher die staatlichen Interessen Israels vor Augen, die mit den jüdischen Interessen nicht immer übereinstimmen würden.

   Misrahim sind die Nachfolgen der Juden aus Irak, Kurdistan, Syrien, Jemen, sowie die Juden aus Georgien, Iran, Usbekistan und Tadschikistan. Manchmal werden auch die sephardischen[63] Juden aus Nord-Afrika, die Juden aus der Türkei und Libanon zu Misrahim gezählt. Sie befolgen die sephardische Religionsausrichtung des Judaismus und haben eigene Kultur und Bräuche.

   Die feministische Misrahi-Bewegung wurde 1999 von Vicki Shiran (1947-2004) für die israelisch-arabischen Frauen gegründet. Shiran kam aus Ägypten. Sie trat gegen israelische Besetzung des palästinensischen Gebiets und Diskriminierung der Misrahi-Israelis auf. 1970 war sie Sprecherin von zwei NGO-s: "Misrahi für Frieden" und "Misrahi-Front." Beide bürgerlichen feministischen Initiativen kämpften gegen israelische Besetzung in Westjordanland und organisierten Friedensdemonstrationen in Israel und Europa.[64]

Die soziale Integration von Misrahim verbesserte sich in den letzten Jahren, doch bleibt die Ungleichheit zwischen Misrahim und Askenasim weiter erhalten.

 

Über die israelische Reform-Bewegung und den Masorti-Judaism

Einen besonderen Platz nimmt die jüdische Reform-Bewegung und der Masorti-Judaism in der Geschichte israelischer Frauenbewegungen. Die liberale jüdische Theologie nahm bereits im 19. Jahrhundert die Frage der Gleichberechtigung der Frauen auf. Die jüdische Reform-Bewegung begann eigentlich in Deutschland, doch wurden im israelischen Raum die Ergebnisse feministischer Liturgie-Innovation aus den USA übernommen. Trotz wachsenden Einflusses der Orthodoxie und sprachlicher Spezifik kam es zu den ersten israelischen Reform-Gemeinschaften schon in den 1950er Jahren:

…da Hebräisch für israelische JüdInnen nicht nur die liturgische Sprache, sondern auch Alltagssprache ist.  Dadurch ist es wesentlich schwieriger, die Liturgie zu verändern, denn die Sprache wird als heilig betrachtet. Darüber hinaus ist die liberale Liturgie in Israel in ein eher konservatives religiöses Umfeld eingebettet und   sowohl orthodoxe als auch säkulare israelische JüdInnen stehen experimentellen Ansätzen in der Liturgie weniger offen gegenüber.[65]

 

   Ein Beispiel der geschlechterinklusiven liturgischen Sprache ist die in Israel von den Reform-Rabbinerinnen herausgegebene Haggada. Im Unterschied zur traditionellen Haggada geraten die Frauen in der neuen Pesach-Erzählung in den Vordergrund. Die biblischen Frauen, die am Auszug aus Ägypten teilgenommen haben und "ein basaler Teil des jüdischen Volkes, seiner kollektiven Identität und Geschichte sind, werden explizit gewürdigt."[66]

   Da die israelische Gesellschaft äußerst traditionell ist, bleiben die hebräischen sakralen Texte fast völlig unverändert. Das stellt die Herausgeberinnen neuer liturgischen Reform-Bücher vor eine schwere Aufgabe. Trotzdem werden neue Rituale zum Feiern der Weiblichkeit geschaffen. Neben der neuentdeckten Zeremonie von Rosch Chodesch[67]begehen die Reform-Jüdinnen egalitäre Hochzeiten, die Namensgebung für weibliche Kinder und Bat-Mizwa-Zeremonien für die Erwachsenen. Sie feiern die erste Menstruation, den Eintritt in die Armee und den Beginn einer Schwangerschaft, aber es gibt auch Zeremonien für die Fehlgeburt oder eine Abtreibung, die Genesung nach der Krankheit oder Misshandlung.[68]Interessant ist es, dass auch die modernen orthodoxen Frauen nach neuen liturgischen Formen suchen.[69]Trotz dieser Ergebnisse spielen die Reformliturgie und die inklusive liturgische Sprache noch immer eine marginale Rolle in der jüdischen Liturgie.[70]

   Masorti oder das konservative Judentum befindet sich zwischen dem orthodoxen und dem Reform-Judentum. Im deutschen Sprachgebiet werden die konservativen jüdischen Gemeinden als liberale bezeichnet. Die ungarische "neologe" jüdische Gemeinde ist auch ein Teil der Masorti-Bewegung.[71] Das konservative Judentum versucht die religiöse Tradition zu bewahren, soweit sie mit den modernen Lebensverhältnissen und dem wissenschaftlichen Fortschritt zu vereinbaren ist. Auch im konservativen Judentum dürfen die Frauen das rabbinische Amt bekleiden, wenn sie von den Gemeinschaften als Rabbinerinnen angenommen werden.

Konklusion: In der Suche nach Gerechtigkeit

Die Parole der Nationalbewegungen im Nahen Osten lautet "das Recht auf die Rückkehr".[72] Die im israelisch-palästinensischen Konflikt tief verankerte Geschichte der Frauenbewegungen dieser Region ist davon gekennzeichnet.

Organisierter Einsatz der Jüdinnen begann in der sozialistisch-zionistischen Nationalbewegung, die zur Gründung des Staates Israel führte. Der arabische Nationalismus entwickelte sich um 1960 zum palästinensischen Ethno-Nationalismus. Sowohl die israelischen als auch die palästinensischen Frauen spielten zwar keine Hauptrolle in den historischen Nationalbewegungen, doch wurden sie zum Symbol nationaler Gemeinschaften.[73]

   Innerhalb beider Gesellschaften handeln verschiedene Interessengruppen. Bei den palästinensischen Frauenbewegungen ist der Unterschied zwischen den säkularen und islamistischen Gruppierungen zu beobachten. Die israelische Palette ist vielleicht noch bunter, wobei die Misrahi-Bewegung eine Opposition gegenüber der offiziellen israelischen Geopolitik bildet. Beide Seiten erheben Ansprüche auf die Selbstbestimmung und den Lebensraum. In den arabischen Ländern, den USA und Europa werden sie von der israelischen bzw. palästinensischen Diaspora unterstützt.

   "Zum Eckpfeiler der palästinensischen Diaspora" wurde die Gemeinde der Flüchtlinge.[74] Durch ein weltweites Netzwerk (wie z.B. familiäre Netzwerke der Bethlehem- und Birzeit-Clubs in den USA) übt diese Gemeinde Einfluss auf den Nahostkonflikt aus.[75] Mehrere palästinensischen Organisationen vertreten die Interessen der Palästinenser. Die United Nations Relief and Works Agency for Palestine Refugees (UNRWA) ist seit 1949 tätig. Heute sorgt sie vor allem für die Ausbildung und soziale Dienste.[76]Die PLO (Palästinensische Befreiungsorganisation, Südlibanon) mit der stärksten Fraktion Fatah radikalisierte die Palästinenser zum bewaffneten Krieg gegen Israel.[77] 1964 wurde die PLO von den Vereinten Nationen als Repräsentantin des palästinensischen Volkes anerkannt.

   Die palästinensischen Studierenden bilden einen wesentlichen Anteil an der in den USA tätigen Association of Arab-American University Graduates (AAUG). Die Initiative geht heute oft von den jungen Menschen aus. "Die Studentenwerke SPHR in Kanada und PSC in den USA werden bis heute von Palästinensern geführt, die meist jünger als 35 Jahre sind.[78]

   Vor 1948 war die jüdische Gemeinschaft das Volk der Diaspora. Die jüdische Diaspora ist mit den europäischen und amerikanischen Gesellschaften kulturell, politisch und wirtschaftlich eng verbunden. Zurzeit ist sie von den unterschiedlichsten religiösen und politischen Ausrichtungen von den ultraorthodoxen und nationalzionistischen bis hin zu den liberalen und israelkritischen Gemeinschaften vertreten. Doch äußern die meisten von ihnen die Solidarität mit Israel. Die größte politische und wirtschaftliche Unterstützung bekam Israel bisher von den jüdischen Gemeinschaften aus den USA. Neulich änderte sich diese Situation unter dem Einfluss weltweiter Prozesse der gesellschaftlichen Demokratisierung. In der nordamerikanischen jüdischen Diaspora verbreiteten sich die Ideen der Befreiungs-Theologie. Die jüdischen Befreiungs-Theologinnen kritisieren die offizielle Politik Israels und ermutigen jüdische Religionswissenschaftlerinnen zum Dialog und Solidarität mit anderen Befreiungs-Theologien, darunter auch mit den Palästinenserinnen.[79]

   Der Konflikt vom Mai 2021 traf die nordamerikanische Diaspora tief. Das äußerte sich in den zahlreichen anti-israelischen Demonstrationen und individuellen Reaktionen. Der Student eines Rabbiner-Colleges Frankie Sandmel schrieb einen öffentlichen Brief, in dem er Israel der Apartheid und der Gewalt im palästinensischen Raum beschuldigte:

"How many Palestinians must lose their homes, their schools, their lives, for us to understand that today, in 2021, Israel’s choices come from a place of power and that Israel’s actions constitute an intentional removal of Palestinians?"[80]

 

Nicht weniger leidenschaftlich war die Antwort des Rabbiners Dr. Bradley Shavit Artson, der die jüdischen Jugendlichen vor zu schneller und einseitiger Beurteilung warnte. Er schilderte die tatsächliche Situation in Israel, äußerte Mitleid mit den palästinensischen Opfern, aber sprach auch über viele Opfer auf der israelischen Seite.

   Rabbiner Bradley betete für die Verwirklichung der Vision von dem freien und demokratischen Israel und für die Freiheit und Selbstbestimmung demokratischen palästinensischen Volkes. Er erwähnte, dass Abraham auch der Vater Ismaels war. Der Ewige, der Gott Abrahams schenkte den Juden dieses Land als "Katalysator der Erneuerung des jüdischen Lebens"[81] die jedoch nur in Freundschaft und Partnerschaft mit dem palästinensischen Volk möglich sei.Sein Gebet schloss Bradley mit Worten des Friedens: "May the One who makes peace in the heavens, grant peace to us, to all Israel, and to all humankind."

Allein werden solche Botschaften den Frieden im Nahen Osten kaum stiften können. Dazu wird der gute Wille aller Betroffenen und verantwortliche Politik auch seitens der religiösen Gemeinschaften gebraucht. Die Einbeziehung der Frauen, die an der Entwicklung der Region schon immer beteiligten, in den Prozess der Annäherung der Seiten im Interesse eines wirkenden Friedensabkommens ist offensichtlich nicht zu vermeiden


[1] Rundfunk Berlin-Brandenburg

[2] Wirbel um RBB-Beitrag: "Ganz tolle Atmospäre‘ auf Anti-Israel-Demo" in: Online Focus vom 19. Mai 2021 https://www.focus.de/kultur/kino_tv/am-mittwoch-in-berlin-als-rbb-reporter-zu-anti-israel-demo-befragt-wird-spricht-er-von-ganz-toller-atmosphaere_id_13313650.html 11. Oktober 2021

[3] Michal Kornblum, "Eine Woche voller Antisemitismus" in: Jüdische Rundschau 86 (Oktober 2021) https://juedischerundschau.de/article.2021-10.eine-woche-voller-antisemitismus   11.Oktober 2021

Kippa-Träger antisemitisch beleidigt, geschlagen und verletzt in: Jüdische Allgemeine vom 22. August 2021 https://www.juedische-allgemeine.de/politik/kippa-traeger-antisemitisch-beleidigt-geschlagen-und-verletzt/ 11. Oktober 2021

[4] Attila Novák, "Durban és a zsidók" in: Szombat vom 1. Oktober 2001 https://www.szombat.org/archivum/durban-es-a-zsidok-1352774046 2. Dezember 2021

[5] Evyatar Friesel, "Juden-Hass gestern und heute. Ein historischer Blick auf 130 Jahre judeophobischer Feindseligkeit" in: Jörg Meibauer (Hg.) Hassrede/Hate Speech. Interdisziplinäre Beiträge zu einer aktuellen Diskussion (Gießener Elektronische Bibliothek: 2013) 17-27, Hier: 17  http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2013/9251/pdf/HassredeMeibauer_2013.pdf

[6] Im Oktober 2021 wurden sechs palästinensische NGO-s auf die Liste der Terrororganisationen von der israelischen Regierung gesetzt. Unter ihnen figuriert die Union der palästinensischen Frauenkomitees als Mitglied der terroristischen Organisation PFLP.  "Már az IDF is terrorszerveztnek nyilvánította a hat palesztin NGO-t" in: Neokohn vom 8. November 2021 https://neokohn.hu/2021/11/08/mar-az-idf-is-terrorszervezetnek-nyilvanitott-a-hat-palesztin-ngo-t/ 2. Dezember 2021

[7] Gender Studies Departmens in: Solidarity With Palestinian Feminist Collective vom 18. Mai 2021 https://wgss.yale.edu/news/gender-studies-departments-solidarity-palestinian-feminist-collective   3. Oktober 2021

[8]  Nada Elid, "How Palestine is a critical feminist issue" in: Middle East Eye vom 25. März 2021https://www.middleeasteye.net/opinion/how-palestine-critical-feminist-issue

[9] "Egymásra talált a Hamás és számos gender-tanszék" in: A tett és védelem honlapja vom 25. Juni 2021. https://tev.hu/egymasra-talalt-a-hamasz-es-szamos-gender-tanszek/ 3. Oktober. 2021

[10]  Das heißt: "Die Frauen gehen raus".

[11] Riya Al-Sanah, Sari Harb, "Teil der revolutinär-feministischen Tradition. Ein Gespräch über die neue palästinensische feministische Initiative" in: Rosa Luxemburg Stiftung vom 23. März 2020 https://www.rosalux.de/news/id/41808/teil-der-revolutionaer-feministischen tradition?cHash=38719534ab311d0847060cc1420a51c9 

12. Dezember 2021

[12] Simon J.A.Mason "Mediation mit religiösen Akteuren in Israel-Palästina in: CSS Analysen zur Sicherheitspolitik 2021/281 (April)

https://css.ethz.ch/content/dam/ethz/special-interest/gess/cis/center-for-securities-studies/pdfs/CSSAnalyse281-DE.pdf  7. Dezember 2021  

[13]  Brigitte Jünger, "Gebete für Gleichberechtigung an der Klagmauer" in: Deutschlandfunk Kultur vom 29. November 2000

https://www.deutschlandfunkkultur.de/women-of-the-wall-in-israel-gebete-fuer-gleichberechtigung-100.html 2. Dezember 2021

[14] Élisabeth Marteu, "Israeli and Palestinian Feminisms: Postcolonial Issues" in: Revue Tiers Monde 1 (2012) 71-88, hier: 72

[15] Darunter werden die nicht jüdischen Frauen des damaligen britischen Mandats gemeint.

1918 lebten 573.000 Araber und 66.000 Juden in der Region, deren Zahl 1936 auf 370.000 wuchs.

Thomas Phillipp, "Die palästinensische Gesellschaft zu Zeiten des Britischen Mandats" in: bpb Bundeszentrale für politische Bildung vom 28.3.2008  https://www.bpb.de/internationales/asien/israel/44991/gesellschaft-palaestinas 11.Oktober 2021

[16] Sara Ababneh, "The Palestinian Womens Movement versus Hamas: Attempting to understand womens empowerment outside a feminist framework" in: Journal of International Womens Studies 1 (January 2014) 35-53, hier: 41. 

[18] Marc H. Ellis, Toward a Jewish Theology of Liberation (Baylor University Press: Waco, Texas 2004) 156-157

[19] So nennt man die Gründung Israels bzw. deren Folgen in der palästinensischen Welt.

[20] Ababneh, The Palestinian Women’s Movement… 42         

[21] Ababneh, The Palestinian Women’s Movement… 43

[22] Ababneh, The Palestinian Women’s Movement… 43

[23] Dr. Khouloud Daibes ist seit 2013 Botschafterin in Berlin. Früher war sie Ministerin für Tourismus und Frauenministerin auf den palästinensischen Gebieten.

"Die ganze Gesellschaft muss die Gleichberechtigung von Frauen und Männern mittragen" in: Im Lande der Bibel 1 (2021) 8. https://www.jerusalemsverein.de/wp-content/uploads/Frauen-Christinnen-Palaestina-ILB_01_2021.pdf

[24]  "Die Zahl inhaftierter Palästinenser um ein Viertel gestiegen" in: Spiegel Ausland vom 02.07.2015 https://www.spiegel.de/politik/ausland/israel-mehr-palaestinensische-gefangene-a-1041779.html

11.Oktober 2021

[25] 2007 war Saleh die Kandidatin für Frauen-Ministerin.

[26] Ababneh, The Palestinian Women’s Movement… 45

[27] The Israeli Information Center for Human Rights in the occupied Territories. Statistics on Palestinians in the custody of the Israeli security forces

https://www.btselem.org/statistics/detainees_and_prisoners?fbclid=IwAR035FxK0TbI7PaTrW5Dn01VXm4vae45CXIiIeiwdZ24YDh_9hO-4tWVFIA 

11. Oktober 2021

[28] Birzeit University, gegründet 1975. Die Bir Zait-Universität liegt in Westjordanland, der jüdische Name des Gebiets ist Jehuda-Somron. In diesem Fall bedeutet die Benennung des geographischen Gebiets ein weiteres politisches Problem.

[29] Die Hamas (Begeisterung, Kampfgeist) ist eine palästinensische politische Partei und radikalislamische Organisation. Sie wurde als Zweig der ägyptischen Muslimbruderschaft gegründet. Holokaust wird von Hamas als Geschichtsfälschung bezeichnet. Seit ihrem Wahlsieg 2006 ist Hamas die regierende Macht im Gaza-Streifen.

[30] Ababneh, The Palestinian Women’s Movement…48

[31] Ababneh, The Palestinian Women’s Movement…39

[32] Ababneh, The Palestinian Women’s Movement…39-40

[33] Ababneh, The Palestinian Women’s Movement…39

[34] Eine Frau mit Hijab

[35] Israelfeindliche politische Partei im autonomen Gebiet, die stärkste Fraktion in der PLO, Vollmitglied in der Sozialistischen Internationalen. Ihr Ziel ist die vollständige Befreiung Palästinas.

[36] "Mädchen sind stark" in: Im Lande der Bibel 1 (2021) 23. 13. Oktober 2021

https://www.jerusalemsverein.de/wp-content/uploads/Frauen-Christinnen-Palaestina-ILB_01_2021.pdf

[37] "Richterin, Feministin, Ehefrau und Mutter" in: Im Lande der Bibel 1 (2021) 16. 13. Oktober 2021 

[38] Z. B. aus dem Kairos-Palästina-Dokument in: Ökumenischer Rat der Kirchen vom 11. Dezember 2009. https://www.oikoumene.org/de/resources/documents/kairos-palestine-document  13. Oktober 2021

[39] Ebenda, Punkt 9.3.

[40] Die Palästinensische Autonomiebehörde, die seit 1994 besteht.

[41] Ababneh, The Palestinian Women’s Movement…40-41

[42] Ababneh, The Palestinian Women’s Movement…44

Es ist zu bemerken, dass die muslimische Reform-Bewegung die Allgemeine Deklaration zu den Menschenrechten befolgt: https://muslimreformmovement.org/  11.Oktober 2021

Über die Reform-Bewegung in Palästina fand ich leider keine Quellen. 

[43] Al-Hayat Al-Jadida, official PA daily, "PA minister: National position of all the Palestinians rejects normalization with Israel" 14. April 2020 In: PMW Palestinian Media Watch https://palwatch.org/page/17789  11.Oktober 2021

[44] Marteu, Israeli and Palestinian Feminisms…76

[45] Mit Jischuv bezeichnet man die jüdische Bevölkerung und die jüdische Gesellschaft in Palästina vor der Gründung des Staates (1948). Thomas Phillipp, "Die palästinensische Gesellschaft zu Zeiten des Britischen Mandats" in: bpb Bundeszentrale für politische Bildung vom 28.3.2008 https://www.bpb.de/internationales/asien/israel/44991/gesellschaft-palaestinas  11. Oktober 2021

[46] Debora Bernstein, "The Women Worker’s Movement in Pre-State Israel 1919-1939" in: Spring 3 (The University of Chicago Press: 1987) 454-470, hier: 455.

[47] Lilach Rosenberg-Friedman, "Religious Women Fighters in Israel’s War of Independence: A new Gender Perception or a passing Episode?" in: Nashim: A Journal of Jewish Women’s Studies and Gender Issues 6 (2003) 119-147, hier: 121

[48] Margalit Shilo, "Women as Victims of War: the British Conquest (1917) and the Blight of Prostitution in the Holy City" in: Nashim: A Journal of Jewish Women’s Studies and Gender Issues 6 (2003) 72-83, hier: 73

[49] In einem Haus von Jerusalem bedienten sogar Mädchen im Alter von 7-8 Jahren die männlichen Besucher. Shilo, Women as Victims of War… 75 

[50] Bernstein, The Women Worker’s Movement… 458

[51] Bernstein, The Women Worker’s Movement…457 

[52] Kibbuz ist eine landwirtschaftliche Gemeinschaftssiedlung in Israel 

[53] Bernstein, The Women Worker’s Movement…460

[54] Das israelische Parlament

[55] "Jüdische Einwanderung ", die Rückkehr ins Land Israel. 

[56] Die freiwillige militärische Organisation. Sie bestand von 1905 bis 1920 und war Vorgängerin der Hagana, der paramilitärischen Untergrundorganisation von 1920 bis 1948.

Rosenberg-Friedman, Religious Women Fighters in Israel’s War of Independence… 122

[57] Nach Dvarim 22,5 dürfen die Männer keine Frauenkleider tragen.

[58] BT Kidduschin 2b. In einem anderen talmudischen Traktat steht aber, dass alle – Bräutigam und Braut eingeschlossen – die Heimat schützen sollen, wenn es Krieg gibt: BT Sota 44b.

[59] Die universalistische Betrachtung der Frauen als benachteiligte Gruppe. Der intersektionale Feminismus hingegen beachtet solche Strukturen wie soziale Lage, sexuelle Orientierung und Ethnizität bei der Analyse der Benachteiligung.

[60] Marteu, Israeli and Palestinian Feminisms… 74

[61] Martue, Israeli and Palestinian Feminisms…  76

[62] Smadar Lavie, Mizrahi Feminism and the Question of Palestine in: Journal of Middle East Women’s Studies 2 (2011) 56-88, hier: 57

[63] Die Bezeichnungen stammen von den biblischen Ländernamen: Deutschland (Aschkenas) und Spanien (Sefarad). Ursprünglich bezeichnete man die jüdischen Gemeinschaften im Osten Frankreichs, im Rhein-Gebiet und in Flandern als aschkenasisch. Jetzt nennt man so alle Juden aus England, Deutschland, der Schweiz, Norditalien, Mittel- und Osteuropa und den USA. Der aschkenasische Judaismus unterscheidet sich von dem sephardischen in religiösen und kulturellen Bräuchen, sowie in den Ritualien. Die jüdische Sprache der Sephardim, die sich in Spanien bildete, ist Ladino. Jiddisch war für die Aschkenasim ihre eigene Sprache neben dem Hebräischen. 

[64] Henriette Dahan-Kalev: "Shiran, Vicki" in: The Shalvi/Hyman Encyclopedia of Jewish Women https://jwa.org/encyclopedia/article/shiran-vicki  11. Oktober 2021

[65] Dalia Marx, "Frauen in der jüdischen Reformliturgie: das israelische Beispiel" in: Gender 1 (2010) 65-80, hier: 67

[66] Marx, Frauen in der jüdischen Reformliturgie… 69

[67] Gemeint wird die Zeremonie des neuen Monats.

[68] Marx, Frauen in der jüdischen Reformliturgie… 74

[69] Marx Frauen in der jüdischen Reformliturgie… 75

[70] Marx Frauen in der jüdischen Reformliturgie… 79

[71] Larissza Hrotkó, "Jüdische Gemeinschaften im Kontext des ungarischen Rechtspopulismus und Ethnonationalismus. Einblicke in die politische Instrumentalisierung des Glaubens von rechts" in: Sonja A. Strube, Rita Perintfalvi (Hg.), Antigenderismus in Europa. Allianzen von Rechtspopulismus und religiösem Fundamentalismus (transcript Verlag, Bielefeld: 2021) 202-213. hier: 207-208

[72] Felix Dan, Jorg Knocha, "Die palästinensische Diaspora und ihr Einfluss auf den Nahostkonflikt" in: KAS Konrad Adenauer Stiftung Auslandsinformationen 2 (2012) 29-51, hier: 32 https://www.kas.de/de/web/auslandsinformationen/artikel/detail/-/content/die-palaestinensische-diaspora1

12. Dezember 2021

[73] Marteu. Israeli and Palestinian Feminisms… 72

[74] Dan, Knocha, Die palästinensische Diaspora… 32

Hier werden nur einige palästinensischen Organisationen erwähnt.

[75] Dan, Knoha, Die palästinensische Diaspora42

[76] Dan, Knoha, Die palästinensische33

[77] Dan, Knoha, Die palästinensische36

[78] Dan, Knocha, Die paästinensische Diaspora… 42-43

[79] Ellis, Toward a Jewish Theology of Liberation 152-163; 204, 216

[80] Philissa Crammer, "Rabbinical students urge US Jews to hold Israel accountable for ‘rights abuses’" in: The Times of Israel vom 15. Mai 2021

https://www.timesofisrael.com/us-rabbinical-students-urge-jews-to-hold-israel-accountable-for-rights-abuses/  12. Oktober 2021

[81] Rabbiner Bradley S. Artson, "The letter some of my rabbinical students wrote shows a lack of empathy – with Jews" in: Forward vom 19. Mai 2021 https://forward.com/scribe/469900/my-rabbinical-students-letter-shows-imbalance-and-a-lack-of-empathyfor 12. Oktober 2021

 

 

FEL